Gourmetwandern 2003:

Vertikalverkostung Jaboulet La Chapelle 1983-2000 am 16.08.2003

 

 

 

Wein

Optik

0-5

Bouquet

0-15

Geschmack

0-20

Overall

0-10

Gesamt

+ 50

1.

1983

2

12

16

5

85

Starkes Sediment, helles Rubin, Ziegelton. Bouquet sehr zurückhaltend, etwas oxidiert, sekundäre Frucht. Schlanker Körper, etwas Säure, sekundäre dunkle Frucht. Samtig säuerlicher Abgang

2.

1984

4

13

16

6

89

Dunkles Granat, schwarzer Ton, sehr klar, fette Schlieren. Aufsteigender Alkohol, leichtes Gemüsestinkerl, Koriander. Mittlerer Körper, Säure, dünne Frucht, Tannin von Säure übertönt. Abgang säuerlich samtig – dennoch sehr gutes Match mit der Gänseleber

3.

1985

3

12

17

6

88

Granat mit Ziegelton, fette Schlieren, minimal trüb. Sauberes dunkelbeeriges Bouquet, nicht sehr intensiv. Mittlerer Körper, gut ausgewogen, fast rund. Abgang leicht säuerlich

4.

1986

4

13

17

7

91

Brillantes Rubin, leichte Trübstoffe, fette Schlieren. Dunkles Bouquet, Koriander. Vollschlanker Körper, gut ausgewogen, fein. Abgang samtige Säure, dunkelfruchtig

5.

1988

3

13

17

8

91

Rubin mit Ziegelton, brillant. Dunkelbeerig alkoholisch, Hauch von Kirsch. Vollschlanker Körper, dunkle Frucht, gut ausgewogen. Im Abgang dunkle Frucht, etwas säuerlich, dennoch wärmend

6.

1989

4

14

18

8

94

Rubin, brillant, färbt das Glas. Kräftig dunkelbeerig, aufsteigender Alkohol. Vollschlanker Körper, dunkelbeerige Finesse. Samtig fruchtiger Abgang

7.

1990

5

14

18

9

96

Schwarzes Rubin, klar, fast undurchsichtig, färbt das Glas. Intensiv dunkelbeeriges Bouquet. Vollschlanker Körper, intensive dunkle Frucht, sanfte Tannine. Langer Nachgeschmack, samtig, sehr fein.

Die etwas zu intensive dunkle Frucht macht diesen Wein allerdings zur zweiten Wahl in Kombination mit dem geschmorten Rindfleisch

8.

1991

4

14

8

8

94

Brillantes Rubin, klar. Kaffeebohnen, geröstete Aromen und sehr feine dunkle Früchte im Bouquet. Mittlerer Körper, dunkelbeerige Frucht, sehr gut ausgewogen. Abgang mit samtigen Tanninen

9.

1992

3

14

16

6

89

Dunkles Granat, klar, fette Schlieren. Sekundäre dunkle Beeren, geröstete Kaffeebohnen. Mittlerer Körper, säuerliche Frucht. Nachgeschmack lang und säuerlich

10.

1994

3

13

17

7

90

Helles Granat, brillant. Aufsteigende dunkle Beeren, unaufdringlich. Mittlerer Körper, leichte Süße. Viel Tannin. Samtiger Abgang.

Nicht sehr beeindruckend, aber gutes Match mit dem intensiven Käse/Kartoffelpuree mit schwarzen Trüffeln

11.

1995

4

14

17

6

91

Schwarzes Rubin, fette Schlieren, massives Depot, färbt das Glas. Duft nach Brombeerlikör. Vollschlanker Körper, massives Tannin, dunkle Frucht, Lakritze. Samtiger Abgang, lang, wird dann etwas säuerlich und legt sich am Gaumen merkwürdig kreidig an – Freude kommt mit diesem Wein nicht so wirklich auf, möglicherweise ein Flaschenproblem am Rande eines Korks

 

Teilnehmer:  Kurt, Nastl, Veit. Als Gäste mit dabei: Bruni, Gitti, Susi, Susanna und Ed sowie Helga und Hans.

 

Essen: Karl und Rudolf Obauer/Werfen:

-          Gänseleber auf vier Arten mit Cognac-Zwetschke: Guter Einstieg, etwas üppig, aber nicht allzu schwer. Sehr gutes Match mit dem 84er

-          Seeteufel mit Radicchio in Apfelbalsamessig: Ausgezeichnete Kombination, akzeptabel zum Wein (85&86), aber keine besondere Harmonie

-          Kalbsstelze mit Artischocken in Nußölsauce: Sehr zart mit exzellenter Sauce. 88 & 89 passen ausgezeichnet

-          Geschmorter Kavalierspitz und Ochsenschlepp mit Steinpilzen: Kavalierspitz mit optimaler Konsistenz, Ochsenschlepp wirkt etwas verloren. 90 ist als Wein hier etwas zu mächtig und fruchtig, der 91 paßt etwas besser

-          Bergkäse-Erdäpfelpüree mit schwarzer Perigord-Trüffel: Äußerst üppige Angelegenheit, die an sich als einzige Hauptspeise ausreichend wäre. Trüffel dick geschnitten und für eine schwarze Trüffel überraschend intensiv. Der 94er (wurde irrtümlich vorgezogen) wurde mit dieser Geschmacksbombe durchaus gut fertig

-          Schokolade- und Schwarzbeer-Nachspeise. Die Weine 92 & 95 paßten da nicht mehr so wirklich dazu.

 

Die Küche der Obauers war wie erhofft exzellent und die Küche war im Eingehen auf die spezielle Aufgabenstellung recht flexibel, was aber auch seinen Preis hatte – mit den Weinen selbst wußten allerdings weder die Köche noch der Sommelier wirklich umzugehen und Wein spielt aus der Sicht der Küche in Relation zu den Speisen wohl eine eher untergeordnete Rolle wie auch die Weinkarte zeigt. Der Gesamteindruck war daher etwas ambivalent.

 

Vorprogramm:  Am Vorabend verkosteten wir noch einige jüngere Jahrgänge. Die Flasche mit dem Jahrgang 2000 war leider zerbrochen, den 1999er stellten wir den Köchen für einen etwaigen Schmorbraten oder für Saucen für den kommenden Abend zur Verfügung (es ist allerdings zweifelhaft, ob sie davon Gebrauch gemacht haben). Es gab ein reines Gemüsemenü (nur bei einem Gang war Fisch mit dabei) wie vorbestellt, das uns ausgezeichnet schmeckte und auch sehr leicht war.

 

 

 

Wein

Optik

0-5

Bouquet

0-15

Geschmack

0-20

Overall

0-10

Gesamt

+ 50

1.

1998

3

13

18

8

92

Mittleres Granat, sehr klar, brillant, fette Schlieren. Bouquet dezent dunkelbeerig, fein, etwas kühl. Mittlerer Körper, feine Säure und sanfte aber nachhaltige Tannine. Nachgeschmack zuerst samtig, schlägt dann aber etwas in bittere Herbe um, dennoch Spur von Finesse

2.

1997

4

14

18

7

93

Dunkles Rubin, fast undurchsichtig aber nicht trüb, färbt leicht das Glas, fette Schlieren. Dunkelbeeriges Bouquet, süße warme Frucht. Vollschlanker Körper, kräftiges Tannin maskiert etwas die Säure, etwas sekundäre dunkle Frucht. Langer Nachgeschmack, samtig

3.

1996

4

14

18

8

94

Sehr dunkles Rubin, färbt das Glas, fette Schlieren. Dunkelbeeriges Bouquet, samtig, aufsteigender Alkohol. Vollschlanker Körper, rote und schwarze Beeren, gut maskierte Säure, samtige Tannine. Langer Nachgeschmack, samtig

 

Genereller Eindruck: Bis auf den 95er waren alle Weine erfreulicherweise frei von Flaschenfehlern. Trotz aller jahrgangsbedingten Geschmacksunterschiede zeigte sich doch eine klare Grundlinie mit eher nicht so üppigem Bouquet nach dunklen Früchten, feiner Säure im Geschmack und im Abgang sowie guter Struktur. Die von der internationalen Weinkritik behauptete Schwäche der jüngeren Jahrgänge konnten wir nicht nachvollziehen, ganz im Gegenteil. Es dürfte sich dabei wohl vor allem um eine Geschmackfrage handeln – Geschmacksgranaten mit überreifer primärer Frucht, massivem Tannin und vollem Körper sind diese Weine ja eher wirklich nicht. In der klassischen Punktebewertung kommt die eigentliche Qualität dieser Weine – sehr gut mit Speisen kombinierbar zu sein – nicht wirklich zum Ausdruck

 

Organisatorisches:  Die geplante Verkostung am 19. Sept. wird auf den 26. verschoben. Die heurige Studienreise findet im Oktober vom 16.-19. statt und führt uns wieder in das Rhonetal.

 

2003-08-19/Schriftführer e.h.

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