Verkostungsnotiz 21.10.2005:

Bordeaux & Blaufränkisch 2002

 

 

  

 

Wein

Optik

0-5

Bouquet

0-15

Geschmack

0-20

Trinkfreude, Potential

0-10

Gesamt

+ 50

1.

Triebaumer Ernst, Mariental, Blaufränkisch, Burgenland

5

12

16

7

90

Klares mittleres Purpur, dichte Schlieren, färbt leicht das Glas. Im Bordeauxglas leicht seifige Nase, dann Hauch von Küchenkräutern. Im Syrahglas schöne kühle dunkle Frucht. Mittlerer Körper, leicht süße Spur seifige dunkle Frucht, etwas Säure, unauffällige seidige Tannine. Mittlerer Abgang, etwas seifige Tannine, Spur süßlicher Nachgeschmack

2.

Pichon Longueville Comtesse de Lalande, Pauillac, Bordeaux

5

12

16

6

89

Dunkles Rubin, brillant, dichte Schlieren. Verschlossen dunkelfruchtige Nase im Bordeauxglas, etwas ansprechendere offene Nase im Syrahglas, Spur alkoholisch, rauchige Note. Mittlerer Körper, kühl, etwas verschlossen, Spur Lakritze, hintergründige Säure, etwas grobe Tannine, Mittellanger Abgang, samtig nachhaltige Tannine, Spur rauchig

3.

Calon Segur, St. Estèphe, Bordeaux

4

13

17

7

91

Sehr dunkles brillantes Rubin, färbt das Glas, dichte Schlieren. Kühle Mentholnase im Bordeauxglas, detto etwas ausgeprägter im Syrahglas, samtig aufsteigende Frucht, etwas rauchig. Mittlerer bis schlanker Körper, eher kräftige aber feine Säure, dezente dunkelrote Frucht, samtige Tannine, Mittlerer bis langer Abgang, samtig fruchtig, nachhaltige Tannine, würziger Nachgeschmack. Abgang Bordeauxglas deutlich grober

4.

Prieler, Goldberg, Blaufränkisch, Burgenland

5

13

17

8

93

Dunkles brillantes Rubin, fette Schlieren, minimale Glasfärbung. Im Bordeausglas fast neutrale Nase, im Syrahglas dezente dunkle Frucht. Mittlerer etwas rauchiger Körper, massive dunkle süße Lakritze, kaum Säure, sehr nachhaltige Tannine, insgesamt etwas süßlich glatt. Langer Abgang, samtig wärmend, nachhaltige Tannine

5.

Weninger, Dürrau, Blaufränkisch,  Burgenland

4

13

17

8

92

Mittleres brillantes Rubin, fette Schlieren. Vanilletoast in der Nase im Bordeauxglas, etwas nach Küchenkräutern, im Syrahglas sogar eine Spur buttrig, kandierte Mangofrucht. Mittlerer Körper, etwas geile Fruchtsäure, seidige Tannine, insgesamt etwas aufdringlich. Mittlerer Abgang, nachhaltig seidig fruchtige Tannine

6.

Cos d'Estournel, St. Estephe, Bordeaux

5

13

18

8

94

Fast schwarzes brillantes Purpur, fette Schlieren, färbt leicht das Glas. Im Syrahglas Limettennote, Note von schwarzer Schokolade, Bordeauglas nur unmerklich schwächer. Mittlerer bis vollschlanker Körper, rauchig pfeffrige Tannine, versteckte Säure, nachhaltige fein samtige Tannine, sehr geschmacksintentsiv, aber auch etwas herb. Sehr langer Abgang, sehr konzentrierte Tannine – erinnert an einen mächtigen Douro

 

Teilnehmer: Burkhard, Kurt und Nastl

 

Essen: Dieser Abend stand unter dem Motto „geteiltes Kochen ist gemeinsamer Genuss“:

- Burkhard: Morcheln in Kartoffelsuppe – sehr dezent und fein

- Nastl: Münstergratin mit grünem Salat – der Münster war überreif und etwas zu üppig, intensive Attacke auf die Geschmacksnerven

- Bruni (in Stellvertretung für Kurt): Zwiebelrostbraten – mürbes Fleisch und intensive Sauce mit gerösteten Zwiebelringen, köstlich.

 

Gesamteindruck:

Die Weine wurden nicht dekantiert und in zufälliger Reihenfolge blind verkostet. Serviert wurde jeder Wein in zwei Gläsern von Riedel: Einmal im klassischen Bordeauxglas und zusätzlich im Syrahglas. Etwas unerwartet waren die Weine generell im Syrahglas deutlich eindrucksvoller, ausgenommen der sehr kräftige Cos d’Estournel, der auch im Bordeauxglas ausreichend zur Geltung kam. Beim scheinbar trivialen Zuordnen von Blaufränkisch bzw. Bordeaux waren wir erwartungsgemäß nicht so ganz erfolgreich – das „moderne“ Ausbauen von Rotweinen mit hoher Konzentration und im neuen Barrique führt doch zu einer Maskierung sorten- und gebietsspezifischer Typizität.

Auffällig ist jedoch, dass die besten Blaufränkischen absolut mit den Top-Bordeauxweinen mithalten können – vor ein paar Jahren wäre so eine Aussage noch eher undenkbar gewesen. Anzumerken ist aber auch, dass die angeblich so hochpreiseigen Bordeauxweine überraschenderweise (zumindest in der Subskription) die vergleichsweise preisgünstigeren Weine sind.

 

Organisatorisches: Nächster Event ist der klassische Piemont-Weinabend (1989, 1990 oder?) mit Trüffel am 18.11.

 

2005-10-22/Schriftführer e.h.