19. Dezember 2009: Weihnachtsabend bei Didi Dorner in Irdning

Blick vom neuen Landgasthof von Didi Dorner in Irdning Richtung Grimming – schönes neues Haus in guter Lage.

Das Restaurant selbst ist mit 4-5 Tischen im Normalbetrieb eher intim, der Speisesaal kann mittels mobiler Wand allerdings verdoppelt werden und auch im überdachten Innenhof sind noch ein paar zusätzliche Tische

Nach einem kleinen Paprikasüppchen mit Muscheln und einer getrüffelten Eicreme in der Eischale gibt es als ersten Gang „Geflämmten Thunfisch“ und dazu

 

1995 Vogue, Musigny: Delikates Parfüm, brillantes Rubin, sehr klar und ohne Sediment, mittlerer Körper, gut ausgewogene dezente Frucht mit sehr seidigen Tanninen, unauffällige Säure, im Abgang leichte Bitternote. Ganz ausgezeichnet und sehr gutes Match mit dem Thunfisch.

 

Der zweite Gang ist das 1 Stunde Bio Ei (1 Stunde bei 62°C gekocht, serviert in einer Sauce aus massiv reduziertem Weißwein mit interessanter Säurenote). Auch dazu passt der Musigny recht gut

Nächster Gang ist ein pochierter Steinbutt kombiniert mit

 

1995 DRC, La Tache: Etwas trüb mit starkem Sediment, abgesehen davon aber der Prototyp eines grossen Burgunders mit ganz klassischem Bouquet, reintöniger Himbeernote, mittlerer Körper und mit einer ev. eine Spur zu kräftiger Säurenote. Zeigt zwar schon eine Spur von Schmelz, ist aber doch noch etwas „jung“

Höhepunkt der Menüfolge ist der vorbestellte Hase Royale (Lièvre à la royale) à la Bocuse – der Hase wird stundenlang in einer Sauce mit u.a. seinem eigenen Blut geschmort und ist dann so weich, dass er mit dem Löffel gegessen werden kann

Dazu passt ganz exzellent der

 

1989 Pichon Longueville Baron : Bereits etwas mürbe, aber keineswegs müde. Reifes klassisches Pauillac-Bouquet, sehr schöne mürbe Frucht, sanfte Säure und ebenso sanfte Tannine im Abgang. Wirklich ausgezeichnete Kombination mit dem üppigen Hasen (im Gegensatz zum La Tache, der hier wegen seiner vordergründigen Säure etwas abfällt)

Da kommt Freude auf

... mmmh ...

Ein Hase für 3 ist nach den bisherigen Gängen aber doch etwas viel und wir müssen leider etwas übrig lassen

Wir versuchen dazu dann auch noch den

 

2000 Tua Rita, Redigaffi: Kreidige Nase und eher unharmonischer Gesamteindruck. Mit dem Hasen Royale keinerlei Harmonie, macht in Relation zu den nach euphorischen Weinkritiken doch eher hohen Erwartungen vergleichsweise wenig Freude

Hier ist die Stimmung trotz des kleinen Rückschlags mit dem Redigaffi bereits etwas fortgeschritten

Ein Schrotkorn aus dem Hasen, von Burkhard entdeckt, aber ...

... von so kleinen Widrigkeiten lässt man sich nicht unterkriegen

Hier sind wir schon bei den Petits Fours – vorher hat es noch als Pre Dessert eine kleine Creme Brulée gegeben (exzellent – und perverserweise hat dazu sogar der Redigaffi plötzlich ganz gut gepasst) und dann als Nachspeise den bereits legendären Schokodome à la Hirsch’n Wirt. Nach dem Hasen Royale war das aber dann doch schon eine kleine Herausforderung.

 

Nach einem kleinen Verdauungsschnäppschen geht es dann bereits relativ früh ab in die Zimmer – richtig angenehm, wenn man nach einem feinen Essen mit feinen Weinen gleich im Haus bleiben kann