15.-18. September 2011: Weinreise
Cahors |
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15.Sept 11 Uhr Abflug via München nach Toulouse,
Ankunft pünktlich gegen 15 Uhr. Übernahme des Mietwagens (Renault Scenic mit
kleinen Blechschäden) und Fahrt nach Cahors (Fahrzeit ca.75 min). |
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Nach zwei Pastis in einer Bar am Place Mitterand holen
wir uns Unterlagen von der Toristen-Information und kosten 3 Weine in der
Villa Cahors Malbec: - 2009 Gaudou, Grande Lignee, 85% Malbec/15% Merlot:
Als traditionell angepriesen und der Merlot-Anteil sollte den Wein weich
machen - ist nicht so recht gelungen, eher harter Hund. 86 - 2009 Capelanel, Titouan, Malbec: Ohne Barrique
ausgebaut, daher eher fruchtig und weich, sehr angenehm. 89 - 2008 Croisille, Malbec: Mit viel neuem Holz ausgebaut
und das riecht und schmeckt man auch. 84 |
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Danach besichtigen wir die Pont Valentré – schöne alte
Brücke über den Lot |
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Das Flusstal Lot gibt nur stellenweise etwas her.
Entgegen den Erwartungen sind die Weingärten neben der Lot eher flach – kein
Vergleich mit Douro oder Wachau |
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Weiterfahrt zum Hotel/Restaurant Marco in Lamagdelaine (http://www.restaurantmarco.com , ca. 10min). Nach
dem Einchecken im Hotel kurzer Sprung
in den Swimming Pool, dann Umziehen und Abendessen. |
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Restaurant im Haus nicht gut besucht, aber Essen soweit
OK, wenn auch nicht weiter beeindruckend. Weinkarte detto. Folgende Weine haben wir ausgewählt: - 2009 du Cedre, Viognier: Riecht wie ein Viognier,
aber massiv holzig und extrem schwer. 84 - 1998 Jauffreau, Clos de Gamot: Alt in der Nase,
säuerlich im Geschmack. Würde mich nicht an Cahors erinnern. 84 - 2003 Lagrezette, Le Pigionner, Malbec: Holzig und
dunkelfruchtig - nicht weiter aufregend. 87 |
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Sehr
staatsmännisch |
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Hier ist der Ernst nicht
ganz so ausgeprägt |
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...
möglicherweise nicht mehr so ganz nüchtern ... |
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Momentaufnahme
vom Dessert – so ordentlich hat es auf diesem Teller nur Sekundenbruchteile
ausgesehen |
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16.Sept. Nach
dem Frühstück checken wir aus. Fahrt ins Weingebiet im Flusstal Lot. Zuerst nach Prayssac. Wochenmarkt mit sehr
appetitlichen lokalen Produkten. Wir kaufen für ein kleines Picknick ein. |
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Dann zum Weingut Jauffreau. Der sympathische Besitzer kommt selbst ind lässt uns
ein paar Weine kosten: 2005 Jouffreau, Clos de Gamot, Malbec: Ohne Holz
ausgebaut, reintönige Frucht, dichte Tannine. Spur ruppig. 88 2001 Jouffreau, Clos St. Jean, Malbec: Hauch von Brett,
isoval. Säure, aber noch dezent. Wieder ohne Holz, interessanter Wein. 90 2005 Jouffreau, Clos de Gamot, Vignes Centenaires,
Malbec: Ohne Holz ausgebaut, sehr dicht, dezente Frucht, seidige Tannine.
Sehr schöner Wein. 93 |
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Alle 3 Weine schmecken uns sehr gut und wir kaufen
Jouffreau eine Flasche von der Cuvee Centenaires ab und machen eine
gemütliche Mittagspause mit dem Wein von Jouffreau und den Köstlichkeiten vom
Markt in Prayssac. Vom Centenaires müssen wir uns unbedingt ein paar Flaschen
beschaffen |
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Ein erster
etwas genauerer Blick auf die Weingärten – die Trauben hängen ordentlich
dicht und der Geschmack der Beeren ist eigentlich wenig beeindruckend,
ähnlich wie meine Blauburger |
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Dann geht
es weiter zum Weingut Berangeraie – ein prüfender Blick auf die Weingärten
vor dem Haus |
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Das Weingut
wird von Geschwistern und deren Angehörigen betrieben und Marlene präsentiert
uns hier die Weine, die derzeit hergestellt werden: 2009 Berangeraie, Rose, Malbec: Rose mit Tannin - muss
nicht sein. 79 2007 Berangeraie, Juline, 90 Malbec/10 Merlot: Eher
grobe Tannine und eher söuerlich. Guter Wein zum Essen. 86 2009 Berangeraie, Traversets, Malbec: 9 Monate im Holz,
eher dominant. Nicht mein Fall. 83 2007 Berangeraie, Maurin, Malbec: Ohne Holz, dezente
Frucht, massive Tannine, etwas grob, aber gut. 90 2007 Berangeraie, Quatre Chambrees, Malbec: Spezielle
Parcelle am Steilhang, geringer Ertrag, ohne Holz ausgebaut. Dezente Frucht
und sehr feine Tannine. Exzellent. 92 2007 Berangeraie, Gorgee de Mathis Bacchus, Malbec:
Starker Holzeinsatz macht diesen Wein für mich leicht widerlich, muss nicht
sein. 84 |
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In Summe wieder sehr guter Eindruck und zumindest von
der Cuvee Quatre Chambrees sollten wir uns ebenfalls unbedingt einige
Flaschen aus der geringen Produktion von 2000 Flaschen beschaffen. Die Rebstöcke des Weinguts sind auf mehrere Lagen mit
unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit verteilt – direkt beim Weingut
dominiert die Eisenhältigkeit und die Erde ist entsprechend rotbraun gefärbt |
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Dann weiter nach Soturac zum Chateau Lamartine, wo wir
ebenfalls ein paar Weine verkosten: 2008 Lamartine, 90 Malbec/10 Merot: Eher weich und fast
süss, aber gut trinkbar, nicht weiter
aufregend. 86 2008 Lamartine, Particuliere, 90 Malbec/10 Merlot: Zu
einemm Drittel im Barrique ausgebaut, aber nicht aufdringlich, netter Wein.
88 2009 Lamartine, Expression, Malbec: Holz nicht
aufdringllich, aber deutllich merkbar. Guter Wein, könnte aber besser sein.
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Dann weiter nach Vire-sur-Lot zu Du Cedre (benannt nach
der großen Zeder, die vor dem Haus steht): 2009 Du Cedre, Heritage, 90 Malbec/10 Merlot: Ohne
Holz, sehr fruchtig, Duft nach Honig. 84 2008 Du Cedre, Le Prestige, 90 Malbec/5 Malbec/5 Merlot:
Bisschen heftige Tannine, aber sauberer wein ohne Holz. 87 2008 Du Cedre, Le Cedre, Malbec: Kräftige Struktur,
kaum Holz, sehr ansprechend. 91 2008 Du Cedre, GC, Malbec: Im neuen Barrique vergoren
und ausgebaut, trotzdem nicht aufdringlich. Durchaus interessant. 91 |
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Dann noch nach Puy-L'Eveque zum Chateau Triguedina, wo
wir dann beim Verkosten schon leichte Ermüdungserscheinungen zeigen: 2009 Triguedina, 50 Viognier/50 Chardonnay: Muss nicht
sein. 82 2009 Triguedina, Petit Clos, 80 Malbec/20 Merlot: Eher
weich und nicht wirklich interessant. 84 2007 Triguedina, 75 Malbec/20 Merlot/5 Tannat: Dezenter
Holzeinsatz, ansprechend. 88 2007 Triguedina, La Trilogie "Au coin du
Bois": Für einen Malbec zu weich. 81 2000 Triguedina, Prince Probus, Malbec: Konzentriert
mit dezentem Holzeinsatz. Sehr gut. 91 2007 Triguedina, Black Wine, Malbec: Zu einem Drittel
nach altem Rezept gekocht, Anmutung von Madeira. Muss nicht sein. 84 |
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Am späten Nachmittag einchecken im Hotel Le Vinois in
Le Bourg/Caillac (www.levinois.com).
Sprung in den Swimming Pool, Umziehen und dann auf zum Abendessen. Diesmal im Chateau de Mercues (http://www.chateaudemercues.com, ca. 10min
zu fahren). Ambiente toll, Weinkarte mässig (auf eigene Weine konzentriert,
nur wenige andere Weingüter) |
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2009 Triguedina, 50 Viognier/50 Chardonnay: Man sollte
jedem Wein die Chance geben, seine Eignung als Essensbegleiter zu zeigen -
ist in diesem Fall fehlgeschlagen. 81 2007 Triguedina, Prince Probus, Malbec: Liegt es am
Jahrgang oder am Essen? Rund und süßlich - keine Offenbarung. 83 |
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Am nächsten
Morgen beim Frühstück im Le Vinois |
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Nach dem Frühstück Fahrt nach Cahors (Samstag-Markt am
Place Chapou gleich vor der Kathedrale - teilweise ähnliches Angebot wie in
Prayssac). Dann suchen wir die Vinothek Maison de Vins, finden sie
auch - eher schwaches Angebot. Vergebliche Suche nach L`O de Bouche, hat mittlerweile
anscheinend gesperrt. Daher zurück ins Hotel, das ja auch ein ganz gutes
Restaurant hat |
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Dort Mittagessen mit sehr guter Küche und interessanter
Weinkarte: 1985 Jouffreau, Clos de Gamot, Vignes Centenaires:
Mürbe in der Nase, sanft im Geschmack, frische Säure - perfekter Wein zum
Spanferkel, perfekt gereift. 94 2002 Cosse-Maisonneuve, Le Sid: Total jung. Holz in
der Nase, brutale Tannine im Geschmack, ausgeglichen mit kräftiger Säure.
Eher international, aber sehr gut. 92 |
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Besonders köstlich:
„Allerlei vom Paradeiser“ |
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Am Nachmittag absolvieren wir eine Rätseralley bei der
Suche nach dem Weingut Cosse-Maisonneuve, zuerst Fargue, dann Prayssac, dann
Lacapelle-Cabanac, dann mühsame Lokalisierung anhand undeutlicher Schilder |
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Wir kommen gerade zur Lese und daher etwas ungünstig,
aber nach einer kleinen Geduldsprobe können wir sogar Weine verkosten: 2007 Cosse-Maisonneuve, Le Combal, 90 Malbec/7 Merlot/3 Tannat: Kräftige Tannine und
detto Säure. Wein zum Essen. 86 2008 Cosse-Maisonneuve, La Fage, Malbec: Kräftige Tannine,
aber weicher, weniger Säure, auch ohne Essen angenehm zu Trinken. 88 2007 Cosse-Maisonneuve, Les Laquets, Malbec: Sehr kräftige
Tannine und etwas Holz, aber nicht aufdringlich, gute Säure, gute Struktur.
Ohne Essen derzeit noch etwas zu hart. 90 |
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Danach zur Steigerung unseres Appetits in Luzech ein
kurzer Spaziergang entlang am Fluss Lot, den Besuch der Kapelle Notre Dame de
l'Ile schaffen wir aber mangels Zeit nicht mehr |
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Abendessen im Le Gindreau in Saint Medard (http://www.legindreau.com, ca. 15min zu fahren) -
exzellente Küche (sensationelle Gemüseravioli) und ganz gute Weinkarte, gute
Weinempfehlung durch Sommelier: 2009 Lagrezette, Dame de Grezette, Viognier: Delikat
fruchtig, sehr sauber, duftig. Gut zum Essen wie leicht süßliche Vorspeisen,
aber auch zu Fisch. 89 2004 La Reyne, Vent d´Ange, Auxerrois: Leichtes
Stinkerl mit Andeutung von schwarzer Tinte, im Geschmack Andeutung von
isoval. Säure. Glatter Wein mit Andeutung von Perfektion. 94 2007 Triguedina, Le Moelleux du Clos, Chenin: Süß. 88 In Summe bei weitem das beste Abendessen dieser Reise |
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Nach dem Frühstück auschecken. Aus dem geplanten
Abstecher ins Musee Toulouse-Lautrec in Albi) wird nichts, da doch etwas zu
gross. Statt dessen wieder nach Cahors, wo am Sonntag vormittag tote Hose
ist. Da kaum ein Restaurant zu mittag offen hat, landen wir
eher zufällig (nicht ganz - laut Touristennformation Essen OK und beim
Vorbeigehen fällt gute Tischkultur ins Auge) in der Auberge du Vieux Cahors.
Essen und Wein OK: 2008 Mas del Perie, La Roque, Malbec: Eher weich und
fruchtig, dezenter Holzeinsatz, durchaus angenehm. 88 |
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Entenkeule – deftig, aber
gut |
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Lost in Munich: Beim Rückflug geht leider was
schief – die Verspätung des Flugs von Toulouse nach München führt zum
Versäumen unseres Anschluss-Fluges nach Wien. Wir müssen in einem
Flughafenhotel übernachten an am nächsten Tag in der Früh fliegen |
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Das Abendessen im Hotel – da
kommt wenig Freude auf |
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Die Stimmung beim Frühstück war auch nicht gerade toll,
aber jetzt geht es dann wirklich zurück nach Wien – Ende gut, alles gut. Quintessenz: In Summe eine sehr gut gelungene Weinreise, auf der wir eine für uns neue Weinbauregion, sehr viele neue Weingüter und jede Menge neuer Weine kennen gelernt haben. Quartiere und Restaurants waren sehr zufriedenstellend, nur der Rückflug war ein unrühmlicher Abschluss. Besonders interessant war die direkte Gegenüberstellung
unterschiedlich ausgebauter Weine: Ohne Holz – mit moderatem Holzeinsatz –
mit neuem Barrique. Da war sofort klar, dass zuviel neues Holz jede Typizität
überdeckt und unter Umständen einfach auch zu intensiv sein kann. Gesamteindruck:
Aufsteigende
Weinbauregion, die im Auge zu behalten ist |