18.-21. September 2012: Weinreise
Madiran |
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Di 18. September ca. 14 Uhr:
Abflug nach Toulouse. Letzte taktische Abstimmung
zwischen Präsident und Kassier über den Verlauf der Studienreise – es geht
jedenfalls darum, unseren Wissenshorizont über Bouscasse,
Montus und Laffitte-Teston
hinaus zu erweitern |
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Nach der
Landung in Toulouse übernehmen wir unseren Mietwagen und fahren nach Riscle in das Hotel Hotel La
Cour des Saligues (http://lacourdessaligues.com/). Mein
Zimmer nennt sich „Loft“ und ist etwas eigenartig, weil ich mich nur in
gebückter Haltung bewegen kann |
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Kleiner
Empfang des Präsidenten zum Start des Programms der Weinreise mit einem
Gläschen Armagnac |
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Les Pres d'Eugenie
- Michel Guerard (http://www.michelguerard.com): Restaurant von nahezu unsinniger Ausstattung, aber sehr
gute Küche. Montus blanc
2008: starke Eiche, gute Säure, kühl sehr gut. 2-3 Laplace 2007: deutlich dezenter,
leichte Petrolnote, immer noch deutliche Säure – fast wie ein Riesling
Smaragd. 2 Aydie 2005: Leicht animalische Noten,
sonst eher schwach, relativ dünn und säuerlich. 3 |
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Mi 19. September: Auf ins Weingebiet. Unser erstes Ziel
ist der Namensgeber der Region: Madiran
(http://www.vins-madiran.fr/histoire-madiran.php). Zuerst schauen wir uns die Weingärten an, die direkt im
Ort liegen, um einen ersten Eindruck von Winzern und Reben zu bekommen –
schaut alles recht gesund aus. |
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Kurze Besichtigung auch des Friedhofs von Madiran – das letzte Begräbnis war dort anscheinen so um
1934. Ob man davon wohl auf die positive gesundheitliche Wirkung der Weine
aus dem Madiran schließen kann? |
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Der Ort Madiran ist mit „tote
Hose“ recht gut beschrieben und ist insgesamt so ohne Leben wie diese alte
Markthalle. Aber immerhin gibt es eine von den lokalem
Winzern gegründete Vinothek „Altema“ mit dem Ziel,
die Weine der Region Madiran zu promoten und
demnächst auch via Internet online (www.vins-madiran.fr) anzubieten. 2010 Viella Pacherenc: Sehr säuerlich und dünn. Etwas zu resch. 4 2010 Aydie classique: dünn und etwas säuerlich. Nicht sehr
ansprechend. 4 2009 Labranche-Laffont:
dunkel und kräftig, etwas ruppig, durchaus interessanter wein.
3 2011 Hechac Maëilys: Mittelsüss, etwas letschert, ohne Ausdruck. 4 2008 Laffont Erigone:
intensiv, sauber, dicht, leichte Alkoholsüsse. Schöner Wein. 2 |
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Besuch
Weingut Laffont (Speyer): Die
bevorstehende Scheidung erfordert den Verkauf des Weinguts und noch dazu an
Chinesen - Ende einer Weinkarriere, gescheiterte Existenz. Schade, denn die
Weine sind sehr gut. Erigone 2010 aus dem Fass: Überraschend
weich für seine Jugend, sehr gut. 2 Hecate 2010
aus dem Fass: Extrem dicht und massiv, starker Abgang. Großer Wein. 1-2 Herrn
Speyer wollte ich aus Gründen der Diskretion nicht fotografieren (er war zwar
voll betrunken, aber sehr nett), also habe ich eine der vielen Eidechsen, die
auf diesem Weingut herumlaufen, als Motiv genommen |
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Mittagessen
im Le Prieure (http://www.leprieure-madiran.com). Kleines
Menü zu Mittag, nettes Lokal im ansonsten wüstenartigen Madiran.
Burkhard bestellt rücksichtslos de l'eau gazeuse 2010 Laffitte-Teston, Ericka, Pacherenc
du Vic Bilh: ausgeprägter Eigengeschmack
(Rebsorte?), etwas weniger säuerlich als die anderen bisher getrunkenen
Weißweine, aber immer noch heftig. 3-4 2010
Laplace, Aydie l'Origine:
Glatt und säuerlich, etwas Tannine im Abgang, besser als Aydie,
aber keine Bereicherung. 3 Anmerkung :
Weine in halber Flasche |
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Den Kaffee
nehmen wir im Garten, dazu ein Fläschchen Süßwein: 2010 Brumont, Bouscasse, Les Larmes Celestes, Pacherenc Moelleux, Assemblage des 3 cueilettes:
Noten von Botrytis, Säure und Süsse
gut ausgewogen. 2-3 |
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Besuch des Weinguts Barrejat: 2010 Pacherenc
sec: Belanglos. 4 2010 Tradition: weich und
glatt. Netter Picknickwein. 3-4 2010 Vieux
Ceps: Dunkel, kräftig mit etwas brutalen Tanninen.
2-3 2009 Extreme: Sehr dicht und
eher nüchtern. Schöner Wein. 2 |
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Besuch des
Weinguts Capmartin: 2010 Pacherenc: Sauber und relativ erträglich säuerlich. 3 2009 Vieille Vignes: Mild samtig,
angenehmer Wein. 3 2010 Couvent: Sehr dicht, etwas weicher als der VV, zugleich
noch etwas hart durch die Abfüllung auf Flasche erst vor 10 Tagen. 2-3 2008 Esprit
du Couvent: Ebenfalls sehr dicht, aber schon sehr
gut eingebundene Tannine. Gleichzeitig stärkere Säure als der 2010er. 2 |
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Kurze Rast
im Innenhof des Hotels, bevor wir zum Abendessen fahren. Nette
Abendstimmung |
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Da des
Restaurant „Pigeonneau“ gleich vis-a-vis vom Hotel heute geschlossen hat, sind wir auch am
Abend bei Prieure. Das Essen ist leider höchst mittelmässig. 2010 Bouscasse Pacherenc: In der
Nase eher neutral, Geschmack mild fruchtig, relativ milde Säure, Fass kaum zu
merken. 3 2005 Crouseilles, Madiran, 100%
Tannat: Dicht, mächtig, Spur heiß. Gute Flasche, verliert aber rasch im Glas.
Nicht so toll. 3-4 |
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Mi 20. September: Vor dem
Besuch weiterer Weingüter ein kurzer Stop im Cafe in der Stadt Viella |
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Dann Besuch
des Weinguts Viella: 2010
Tradition: Leicht und fruchtig, netter Wein für Picknick. 3 2009
Expression: Gute Säure, deftige Tannine, aber gut. 3 2009
Prestige: Schwarz, dicht, dunkle Frucht, intensive samtige Tannine. 2-3 |
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Das neu
renovierte alte Gebäude des Chateau Viella liegt
wunderschön oben auf einem Weinberg mit Blick bis zu den Pyrenäen – herrliche
Lage |
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Die alten
Gewölbe werden heute noch als Lager für die Barriques
verwendet |
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Besuch des Weinguts Berthoumieu: 2009 Tradition: Etwas nüchtern, guter Essensbegleiter.
3-4 2009 Charles Batz: Samtig und dicht, Tannine und Säure
gut eingebunden. Wärmend. 2-3 2009 L'Argelis: Brutale
Tannine, extrem langer Abgang, im Körper dennoch etwas schlank. 3 2010 Pacherenc VV: Touch von
Birnenmost. 4 2009 Tanatis, Liqueur: Cassis pur. 2-3 |
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Kurt kauft für das Picknick ein, das wir für heute
Mittag geplant haben |
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Die Lage
des Chateau Viella hat uns so gut gefallen, dass
wir da wieder zu unserem Picknick hinfahren. Wurst,
Schinken, Käse (natürlich lokale), Paradeiser,
Paprika, Zwiebel, Weißbrot … mmmh das war gut. Und
zum Abschluss gibt es dann noch eine Geburtstagstorte für Burkhard, eine Apfeltart Vorher
haben wir uns noch eine Flasche 2008 Esprit du Couvent
und eine Flasche 2010 Viella Tradition gekauft und
vom Besuch in der Vinothek in Madiran hatten wir
noch eine offene Flasche 2008 Laffont Erigone mit. |
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Danach noch
eine kurze Rast. Hier sieht
man auch die Pyrenäen im Hintergrund |
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Auf zur
Arbeit – Besuch des Weinguts Laffitte-Teston. Liegt
ebenfalls sehr schön, die Tochter des Hauses Ericka macht allerdings einen
etwas unentspannten Eindruck. 2009 Joris Laffitte: etwas säuerlich, gut zum Essen. 3-4 2009 Reflet du Terroir: etwas
schlank, sehr dichte Tannine, recht gut. 3 2009 Vieilles Vignes: Recht dicht
und etwas nüchtern, langer Abgang. 3 |
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Was
ausschaut wie der Turm einer mittelalterlichen japanischen Festung ist das
Gebäude mit dem Verkostungsraum des Chateau Bouscasse
des Herrn Brumont. Die
Verkostung selbst ist allerdings uninteressant, da man die besseren Weine
erst gar nicht bekommt – sehr kleinlich, der Herr Brumont: 2011 Brumont Gros Manseng -
Sauvignon: eher einfach, Sauvignon dominiert. 4 2009 Montus Pacherenc: starke Eiche,
heftige Tannine, hoher Alkoholgehalt. 4 |
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Wir schauen
dann auch noch kurz beim Chateau Montus vorbei,
aber dort gibt es wenig zu sehen und auch keine Verkostungen |
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Auf diesem
Hügel liegt der Weingarten La Tyre – die großen
weißen Lettern sind auf diesem Foto leider nicht erkennbar |
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Zum
Abendessen fahren wir dann in das zweite Restaurant des Herrn Michel Guérard „La Ferme aux Grives“ – sehr rustikal mit einheimischer Küche. 2007
Laplace Pacherenc: Noch etwas besser als der
2009er, eindeutig der beste Pacherenc, den wir
bisher verkostet haben. 2 2006
Laffont, Hecate: Dicht und sauber, Geschmack mit Andeutung von Überreife,
exzellent. 2 |
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21.
September: Am Vormittag haben wir noch etwas Zeit für den Besuch weiterer
Weingüter. Zuerst fahren wir zum Chateau Aydie,
dessen Weine uns bisher nicht so sehr beeindruckt haben. Aber siehe da, vor
Ort schaut das etwas anders aus: 2010
Laplace Origine Aydie:
gute Säure, gute Tannine, erfrischend. 3 2009 Aydie: kräftige Säure und dichte Tannine, perfekt zum
Essen. 2-3 2009 Ode d'Aydie: nüchtern und heftige Tannine. 3 2007 Chapelle Lenclos: kräftige Säure aber nicht spitz, sehr
nachhaltige Tannine. 3 2011
Laplace blanc: aus dem Fass noch etwas hefig,
dürfte aber wieder ganz gut werden. 3 2009 Maydie: Cassis pur. 2-3 Für
Burkhard nehmen wir eine Flasche Maydie als
Geburtstagsgeschenk mit |
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Unsere
letzte Station – die Cooperative Plaimont in Saint Mont. Das
Weinangebot ist unübersichtlich groß, verkostet haben wir nur Madiran-Weine und auch davon nur einen Teil: 2004 Collection Plaimont: etwas
rustikal. 4 2006 Laroche Bergan: leicht animalische Noten, dünne Säure. 4 2010 Arricau-Bordes: dicht und herb, ganz gut. 3 2002 Arte
Benedicte VV: dicht und herb, ganz gut. 3 2008 Plenitude: animalische Noten, eher dünne Säure. 4 Die
Erwartungen wurden hier nicht so ganz erfüllt –in Sachen Weinqualität war das
wohl der schwächste Eindruck |
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Resumee: Hochinteressante Weinreise mit
sehr informativen und auch netten Besuchen von Weinproduzenten. Der Start
mit Hr. Speyer war zwar etwas deprimierend (wer 625.000 Euro investieren und
Hr. Speyer als Kellermeister behalten will, kann sein Weingut kaufen) aber in
Sachen Wein gleich einmal ein Volltreffen. Die Cuvee
Hecate ist eindeutig einer der besseren Weine aus dem Madiran
und Erigone fällt nicht wesentlich an – beide Weine
wird es möglicherweise ab dem Jahrgang 2010 nicht mehr geben. Verwirrend
ist, dass es für die Weißweine der Region mit „Pacherenc
du Vic Bilh“ eine eigene Herkunftsbezeichnung gibt,
die noch dazu relativ eigenartig anmutet. Aber die Weißweine sind mit ihrer
für Weine aus Südfrankreich erstaunlich hohen Säure ohnehin nur von
nachrangigem Interesse. Die
Landschaft ist allerdings mit wenigen Ausnahmen eher flach und daher wenig
ansprechend, noch dazu sind große Flächen mit Mais angebaut, die Region ist
daher schwerpunktmäßig eher von der Landwirtschaft als vom Weinbau geprägt. Auch die
Infrastruktur ist eher bescheiden – Gastronomie mit akzeptabler Qualität gibt
es kaum und selbst einfache Cafes oder Bars sucht
man in vielen Ortschaften vergeblich. Die Landflucht dürfte enorm sein und
die Bevölkerungsdichte ist augenscheinlich sehr gering. Aber möglicherweise
gelingt der Weinbauregion Madiran im Windschatten
von Hr. Brumont eine Renaissance – wir hoffen das
jedenfalls |