17.-20. September 2015: Weinreise
Loire - Amboise bis Saumur |
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18.9. 7:05 Abflug Paris,
Ankunft 9:15. Übernahme Mietwagen mit
unnötiger Wartezeit. Zur Sicherheit Aufnahme
etwaiger vorhandener Schäden Fahrt ins Loiretal |
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Nach Mittag
Ankunft in Vouvray, zuerst vergebliche Suche nach
einem Lokal, dann fallen wir in der Nähe vom Ortsende aus „Verzweiflung“ in
einem italienischen(!) Lokal „La Scala“ ein. Kurt und
Burkhard bestellen sich tatsächlich ein „italienisches“ Menü. Ich bleibe bei
Entrecote, da kann kaum was schiefgehen. Erster Loirewein vor Ort: 2013 Pascal
Lorieux, Expression, St. Nicolas de Bourgueil: Hell und leicht - kleiner Bruder vom Irancy, akzeptabler Essensbegleiter #3-4 |
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Wir haben
übersehen, dass hier gleich mehrere Lokale sind. Gleich vis-a-vis ein französisches Slow Food Lokal. Kurt und ich
lassen Burkhard allein (er hat eine Tendenz, alles brav aufzuessen, was ihm
vorgesetzt wird) und gehen hinüber. Eine
vegetarische Quiche ist ganz akzeptabel, dazu trinken wir unseren ersten Vouvray Petillant: 2012? Gaudrelle, Brut Millesime, Vouvray: Sprudelwasser, zur Quiche OK #4 |
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Burkhard
kommt dann auch nach und hilft uns beim Trinken. Erst danach
kommen wir drauf, dass wir ein offensichtlich eher hochwertiges Restaurant
gleich daneben übersehen haben. Dieser
kulinarische Start war nicht sehr vielversprechend |
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Als Nachspeise essen wir noch eine kleine Tarte,
Burkhard kostet auch – was leider kleine Spuren hinterlässt |
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Dann
Weiterfahrt zu unserem Quartier im Le Haut des Lys,
Les Barrières Blanches in Villandry
– ein sehr nettes Haus (früher Nonnenkloster, dann Schule etc. dann einige
Jahre leerstehend, bevor es als kleines Hotel renoviert wurde) |
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Nach kurzer Erfrischungspause zu Fuß zum Schloss Vilandry |
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Die Gärten sind tatsächlich spektakulär |
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Am Abend
dann in das Restaurant La Maison Tourangelle in Savonnières. Speisekarte
sehr limitiert, was an sich für die Qualität der Speisen spricht – diese
Erwartung erfüllt sich im Wesentlichen, wenn auch keine ausgesprochenen
Highlights dabei sind. Die
Weinkarte ist allerdings ebenfalls eher kurz gehalten und eher eine
Enttäuschung |
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Nach einem Aperitif mit
einem lokalen Crement (leider nicht notiert) ein „Moelleux“ zur Gänseleber mit karamellisierten Früchten: 2008? Saulaies,
Coteaux du Layon: Nase
neutral, Geschmack etwas plump süß.
Gutes Match mit Gänseleber #4 |
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Zum Fisch dann 2011 Chidaine,
Les Choisilles, Montlouis:
Saubere Nase, zuerst etwas zu kalt und wenig befriedigend, im Geschmack
leicht rauchig, wird dann mit zunehmender Temperatur und Luft deutlich
besser#2-3 |
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Wir trinken
dann noch einen Rotwein: 2010 Y. Amirault, La Petite Cave, Bourgueil: Zu Beginn etwas ruppig und leicht animalische
Noten. Gewinnt deutlich mit zunehmender Luft#3 Dann geht
es zurück ins Hotel (ein junger Kellner aus dem Restaurant bringt uns nach
Haus – toller Service) |
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Am nächsten
Morgen: Blick aus dem Hotelzimmer auf weidende Rinder und Vogelschwärme in der
Früh |
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Heute steht
der Besuch von Azay le Rideau am Programm. Zuerst
zur Stärkung ein Kaffee im Ortszentrum |
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Dann auf
zum Chateau – herbe Enttäuschung: Renovierung, die noch bis etwa Mitte 2017
dauern wird. Man könnte zwar hinein, aber wir lassen das. Weiter nach
Chinon |
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Dort
besuchen wir als erstes das Weingut Couly und
verkosten ein paar Weine. 2014 Couly, Les Blancs Closeaux, Chinon: Frisch und fruchtig - Leichtgewicht#3-4 |
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2011 Couly, Chinon Rouge: Hell und eher dünn, langweilig #4 |
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2011? Couly, V, Chinon: Fest und
etwas ruppig#3-4 |
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2012 Couly, La Haute Olive, Chinon:
Schlank mit etwas Eleganz, nicht uninteressant #3 |
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2013 Couly, Saint Louans Le Parc, Chinon: Schlank und delikat,
aber insgesamt eher langweilig #3-4 |
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Am Ortsanfang von Chinon endlich einmal auch Weingärten |
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Der Turm
der Festung von Chinon. Anscheinend
hat Jeanne d’Arc hier den Dauphin Charles VII unter
seinen Höflingen erkannt und ihn davon überzeugt, dass sie ihm die
Königskrone sichern kann, indem sie für ihn in den Krieg gegen die Engländer
zieht |
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Blick von
oben auf die Dächer der Altstadt von Chinon. Vermutlich
in der Nähe von Chinon wurde um ca. 1490 der
Schriftsteller Rabelais geboren (5-bändiger Romanzyklus „Gargantua“
und „Pantagruel“) |
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Idylle am
Fluss Vienne |
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Die Festung oben auf der Felsklippe ist ein riesiger
Komplex |
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Dann geht es weiter nach Saché
in die Auberge du XIIe
Siècle auf ein kleines Mittagessen |
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Als
Aperitif gibt es einen Petillant Fouquet, Cuvee Zero Extra Brut, Vouvray:
Mineralisch kalkige Noten, extrem
trocken, durchaus ansprechend #2 |
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^Dann
finden wir auf der Weinkarte etwas besonderes: 1976 Rochette, Coteaux du Layon: Goldgelb, deutlicher Restzucker, unsaubere
Geschmacksintensiv. Zu Paradeiser mit Ziegenkäse
OK, aber zum Dessert schwächer als erwartet. Immerhin interessant #3 |
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Dann finden
wir auch noch einen älteren Rotwein: 1989 Taluau-Fotzenlogel, Cuvée du Domaine, St. Nicolas du Bourgueil:
Granat, altersmürbe, eher weich und elegant. Interessanter Wein, dem man sein
Alter nicht wirklich anmerkt#3 |
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Am
Nachmittag versuchen wir dann noch eine Besichtigung des Chateau Ussé – ein Wolkenbruch mach das aber unmöglich |
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Dann zurück
nach Villandry, Regen hört auf, Spaziergang im Ort,
Einkehr auf einen Pastis |
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Am Abend
dann mit dem Taxi ins La Roche Le Roy in einem Vorort von Tours. Speisekarte
wieder sehr limitiert und Weinkarte ausgesprochen enttäuschend. Ich habe
anscheinend irgendeine Unverträglichkeitsreaktion nach einem grausigen
Zitroneneis am Vortag und bin mit dem Essen (ausgenommen Orangensoufflee)
höchst unzufrieden. Vorspeise mit Scheibe Gänseleberpastete (lieblos ohne
alle Zutaten serviert), Steinbutt leicht gatschig
und Käsegang mit
ein paar Stück lokalen Ziegenkäses (ebenfalls ohne irgendwas dazu
serviert). Kurt ist auch nicht so begeistert, Burkhard isst brav (Vorspeise
geschmorter Kalbskopf – Portion würde für eine vierköpfige Familie reichen) |
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Als
Aperitif wieder einen Petillant: Vigneau, Selection,
Brut, Vouvray: Gespritzter Apfelsaft#4 |
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2013 Taille
aux Loups, Les Dix Arpents,
Montlouis: Knochentrocken und massiv säuerlich -
zum Essen OK aber als Glas danach unbrauchbarer #3-4 |
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Danach
wieder einen Roten: 2011
Yvonne, Saumur Champigny:
Dunkel im der Optik und im ersten Eindruck etwas ruppig und animalisch,
Abgang heiß. Wird mit der Zeit etwas besser,
bleibt aber rustikal #3 |
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Wir holen
den Besuch des Chateau Ussé nach. Dieses
Schloss hat angeblich den französischen Schriftsteller Perrault zu seinem
Märchen Dornröschen (La belle au bois dormant) inspiriert haben. Im Schloss
machen sie davon mit Zimmern mit Szenen aus diesem Märchen Gebrauch, in die
man jeweils durch ein Fenster schauen kann – muss man nicht unbedingt gesehen
haben. Das Schloss
dürfte eine ziemliche Bruchbude sein, deren Instandhaltung ofensichtlich nur unzureichend finanzierbar ist. |
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Im Dachgeschoss der Dreck von Jahrhunderten |
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Stimmungsbild mit Trauerweide am Fluss vor dem Schloss |
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Dann auf
nach Bourgueil zum Markt – der gibt aber nicht viel
her. Also weiter
zum Maison du Vin. 2011
Breton, Clos Senechal:
Etwas nüchtern und eher säuerlich - wahrscheinlich perfekter
Essensbegleiter, aber solo eher nicht
so ansprechend #3 2012 Y. Amirault, Le Grand Clos: Schöne
Nase und sehr ausgewogen im Geschmack. Macht Freude #2-3 1996 J-M
und N. Amirault, Cuvee
Prestige: Extrem hell in der Farbe und geschmacklich neutral - der ist
hinüber #4 |
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Die Dame
des Hauses organisiert uns einen Termin bei Y. Amirault.
Jetzt geht es ordentlich zur Sache: 2014 Y. Amirault, La Coudraye, Bourgueil: Sehr dunkel
und etwas ruppig. Braucht noch etwas Zeit #3-4 2014 Y. Amirault, La Mine, St. Nicolas de Bourgueil:
Wirkt extrem jung, samtig säuerliche Note, malolaktischer
Ton#3-4 2013 Y. Amirault, Les Malgagnes, St.
Nicolas de Bourgueil: Etwas heller, schlanker, scheint guter Essensbegleiter zu sein#3 2012 Y. Amirault, Les Quartiers, Bourgueil: Ebenfalls eher heller und Schlanker, aber
mit mehr Biss. Geht aber auch wieder in die säuerliche Richtung #2-3 2012 Y. Amirault, Le Grand Clos, Bourgueil:
Bestätigung des Eindrucks im Maison du Vin -
sehr ausgewogen, fast elegant #2 2014 Y. Amirault, La Coudraye, Bourgueil: Rose
aus Cabernet Franc, wirkt wie ein
goldgelber Weißwein - dünn und etwas zu
säuerlich#4 |
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Kurzer
Abstecher in die Weingärten rund um Bourgueil |
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Die Kerne
zeigen schon einen hohen Reifegrad an |
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Interessant,
wie tief hier die Trauben hängen |
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Endlich die
riesigen Weingärten, die wir im Loiretal eigentlich
überall erwartet haben |
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Fahr nach Saumur. Versuch, hier in einem etwas bekannteren Lokal zu
Mittag zu essen, scheitert leider – alles voll. Kurt hat
Schwierigkeiten beim Einparken |
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Schloss von
Saumur – nur von außen und von der Distanz bewurndert |
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Kurzer
Imbiss in einem Bistro, selbst ein einfacher Salat kann eine freudlose Sache
sein |
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Blick auf
die Loire von der Brücke in Saumur – schaut recht
idyllisch aus und Fische scheint es auch genug zu geben. Wir
besuchen dann noch den Bollinger Ableger Langlois
und kosten 2007 Langlois, Quadrille Cuvee
Prestige, Crement de Loire: Eher schlank aber
ausgezeichnete Qualität auf dem Niveau eines Champagners#2 2007 Langlois, Vieilles Vignes, Saumur blanc: Goldgelb und leicht fett - dieser Wein macht
Freude #2 |
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Abstecher
nach Langeais, das Schloss schauen wir allerdings
nur von außen an. Unser
Versuch, im letzten Moment hier noch in einem Restaurant für den Abend zu
buchen, scheitert leider – wäre viel näher zu Villandry
gewesen, als das Restaurant, das wir schon reserviert haben |
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Hochzeit in
der nahegelegenen Kirche |
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Nastl zeigt
Kurt, wie man richtig einparkt |
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Am Abend
dann ins Restaurant La Chancelière in Montbazon – wieder eine eher betrübliche Angelegenheit, kleine
Speisekarte, auf der ich mir beim besten Willen nichts finde, was mich echt
interessieren würde und eine eher kleine Weinkarte, die kaum interessante
Weine bietet. Ich leide
unter völliger Appetitlosigkeit und finde meine Gerichte (Vorspeise Langoustines, Hauptspeise Kabeljau) de fakto ungenießbar, lediglich die Zitronentarte
ist sehr gut. Kurt läßt sich anscheinend vor mir etwas anstecken und findet
das Essen auch höchst unterdurchschnittlich für ein Restaurant dieses Ranges. Nur
Burkhard lässt sich das Essen nicht vermiesen und isst brav alles auf, sogar
den lieblos ohne alle Zutaten servierten Käse. An Weinen
nichts Besonderes, Petillant lasse ich diesmal aus: 2010 Taille
aux Loups, Remus Plus, Montlouis:
Wieder sehr hell. bessere Struktur als die andere Lage, aber wieder richtig
sauer. Ohne Essen untrinkbar #4 2011 Y. Amirault. La Petite Cave: Etwas
ruppiger heißer Abgang mit leicht animalischen Noten, etwas zu säuerlich, wird auch mit mehr Luft nicht besser#3-4 |
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Höhepunkt
unter den Chateaus, die wir besichtigt haben – extrem gut erhalten und
gepflegt, diverse Zimmer in Originalausstattung erhalten, interessante
Geschichte (im Obergeschoß der Galerie übersichtlich präsentiert), schöner
Garten, Labyrinth ... sehr erfreulich. In der Nähe des Parkplatzes werden an
einem Kanal sogar Picknickplätze angeboten |
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Ein Blick
in die große Halle, die in der Galerie über den Fluss den Rahmen für große
Feste gegeben hat |
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Gleich in
der Nähe des Chateaus ein Weingarten mit Chenin
Blanc |
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Wir haben
aufgrund des schlechten Wetters am Donnerstag gar nicht mehr so recht mit
einem Picknick gerechnet, aber wir haben dann doch in Amboise ordentlich
eingekauft (Gläser, Würste, Rilettes, Würste,
Baguette ...) und konnten dann im Park des Clos
Luce in sehr netter Umgebung perfekt picknicken. Ein schöner Abschluss
unserer Weinreise |
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2007 Langlois, Vielles Vignes: Erster Eindruck bestätigt - sehr ausgewogen und
dicht, gut für ein Glas danach, auch
wenn dann die Säure doch etwas durchkommt#2 |
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2008 Couly, Le V, Chinon:
Transparentes Rubin, massive Tannine im Abgang, dennoch etwas dünn#3 |
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Eine Katze
macht sich über die „Rilettes de Tours“ her – sie
allein isst mehr davon als wir zu dritt |
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Nach dem
Picknick schauen wir uns noch etwas im Park mit den lebensgroßen Modellen
diverser da Vinci Entwürfen um – teilweise lächerlich einfach, aber
überwiegend sehr beeindruckend. Dann machen
wir uns auf den Weg zum Flughafen. Fahrt ohne besondere Ereignisse. Abflug um
¾ Stunde verspätet, ansonsten alles nach Plan. |
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Gesamteindruck:
Informative und interessante Reise. Die ganz großen kulinarischen Ereignisse
sind (sehr nachsichtig formuliert) allerdings deutlich ausgeblieben und die wirklich
guten Flaschen waren auch eher rar. Immerhin ist klar geworden, dass es
entgegen den Erwartungen an der Loire auch bemerkenswert gute Rotweine gibt.
Bei den Weißweinen gab es weniger Entdeckungen als erhofft, lediglich der Chidaine und vor allem den Langlois
waren wirklich interessant. Die
Landschaft war weniger ansprechend als erwartet (eine kurze Fahrt direkt an
der Loire entlang auf dem Damm war eine nette Abwechslung) und vor allem
waren Weingärten überwiegend ausgesprochen rar – das hat sich dann um Bourgueil herum erfreulich geändert. |