21. Dezember 2018: Weihnachtsabend im Mühltalhof

Zum Start gab es ein Glas eines österreichischen Sherrys – sehr trocken, spur säuerlich, fast salzig

 

Weinkarte eher klein mit Schwerpunkt Österreich, aber wir sind dann doch fündig geworden mit einem 2008 Matray, Corton-Charlemagne:  Schlank, dezente Säure, total sauber, mineralisch (= Abwesenheit von fruchtigen Noten), seidiger Abgang, schöner Wein

Nachdem wir das erste Glas vom Corton noch in der Bar getrunken haben, geht es zum Tisch. Wir starten mit originellen Amuse Gueule vom Karpfen wie z.B. frittierten Schuppen.

Dann gibt es den ersten Gang des Menüs „Carte Blanche“ – ein roh mariniertes Saiblingsfilet

 

Dann gibt es einen Gang nur mit Rüben, aber durchaus auf Augenhöhe mit der vegetarischen Küche im Tian. Da wir mit dem Corton schon fertig sind, ist ein weiterer Weißwein gefragt. Das wird jetzt etwas schwierig, schließlich entscheiden wir uns für einen 2015 Bründlmayer Ried Lamm: Nach dem Corton etwas plump und gschmackig – leichte Botrytisnote. Aber das ist schon ein guter Wein – umgekehrt wäre es aber besser gewesen

Es hat regnerisches Tauwetter und die Mühl ist noch etwas gefroren. Wir sitzen gemütlich im warmen Speisesaal und bekommen den nächsten Gang: Filet vom Waller. Ich passe da allerdings und bekomme als Alternative ein Gemüsegericht mit Möhren

 

Unerwartete Begegnung – unter den internationalen Rotweinen ist auch der 2015 Cornelissen Magma (Nerello Mascalese) zu finden. Cornelissen ist einer der ganz frühen Naturweinerzeugen auf Sizilien und ein erster Versuch mit diesem Wein ist vor vielen Jahren ordentlich schief gegangen. Diesmal ist der Wein OK, optisch eher burgundisch, in der Nase leicht prickelnde rote Beeren, im Geschmack trotz 15% Alkohol fast schlank, stark imprägnierend und mit immensen Tanninen im Abgang. Zum nächsten Gang mit Blunze ganz OK, aber wir sind uns einig: Wiederholung nicht erforderlich.

Für einen „Naturwein“ besonders bemerkenswert: Ein völlig absurder Plastikkork

Das Gericht mit Blunzen war eine Alternative zur Entenbrust laut Menü – der Küchenchef lässt es sich nicht nehmen, uns davon trotzdem eine Kostprobe zu geben

Als Hauptgang gibt es jetzt ein Rehfilet und die Vorderkeulen eines Wildhasen – der Hase ist exzellent, aber wir sind schon am Limit, zumindest die Rehfilets bleiben teilweise übrig

Zum Dessert gibt es dann unter anderem einen Rehrücken-Kuchen von der Oma, dazu trinken wir einen 2013er Riesling „Proidl spricht Deutsch“ – und er kommt tatsächlich einem deutschen Traubisoda-Wein sehr nahe, durchaus interessant


Schöner Abend mit sehr gutem Essen und unerwartet interessanten Weinen – von beidem hatten wir am Schluss dann allerdings genug. Die Rückfahrt am nächsten Tag war dann etwas mühsam – sehr starker Verkehr auf der Autobahn mit zähem Tempo und häufigen Staus, wir sind dann sogar von der A1 auf die B1 ausgewichen