19.-22. September 2019: Weinreise Sizilien

Do 19.: Um 7:55 geht es mit der AUA von Wien nach Catania. Kurt geht schon vor während Burkhard und ich noch auf das Gepäck warten – daher geht es diesmal mit dem Mietwagen etwas flotter als bei früheren Reisen.

 

Wir kriegen einen braven Seat, der uns keinerlei Probleme bereitet

Mittags Ankunft im Hotel Villa Boscarino - Historischer Bau (altes Herrschaftshaus, aufwändig renoviert), sehr nett.

 

Danach geht es zu Fuß in die Stadt zu einem kleinen Lokal „Delicatessen“ (das gleichzeitig auch ein Delikatessenladen ist) für ein kleines Mittagessen lokaler Art.

 

Wir trinken

2016 Paolo Calli, Jazz (Frappato 50%, 50% Nero d'Avola): Erstaunlich hell und leicht, etwas süßlich rotfruchtig#3-4.

 

Danach irren wir etwas in der Stadt herum, machen Rast in einem Cafe und organisieren mit Müh und Not ein Taxi.

Danach zurück ins Hotel, dort koste ich den Wein vom Zimmer:

2014 Lombardei, Nero d'Alture, Nero d'Avola: Dicht und dunkel, etwas rustikal#3-4

Nach einer kurzen Rast geht es mit dem Taxi zum Restaurant La Fenice (in einem Hotel am Rande der Stadt). Ansprechendes Restaurant, in dem wir merkwürdigerweise allein waren. Fischmenü sehr originell (Gang mit rohen Meeresfrüchten beispielsweise mit einer kleinen Kugel Austerneis), kreatives Spiel mit Früchten, Gemüsen und Gewürzen, fallweise auf der salzigen Seite. Weinkarte mit guter Auswahl an lokalen Weinen zu moderaten Preisen. Service aufmerksam und freundlich, in Sachen Wein aber etwas inkompetent. Wir trinken:

2017 Bartoli, Grappoli di Grillo: Frisch und fruchtig, aber durchaus mit Körper #3

2016 Occhipinti, Contrada, Frappato: In Optik und Geschmack eher schlank, mit Biss im Abgang, fast burgundisch #2-3 

2012 Donnafugata, Mille Motte, Nero d'Avola: Dicht und dunkel, Himbeernoten im Bouquet , mächtig, grob samtig#2-3 

Fr. 20.: Fahrt nach Noto, zieht sich etwas, Landschaft teilweise wenig ansprechend, viele Zäune und Mauern und verdreckte Strassenränder. Noto ist von Touristen überlaufen, aber immerhin tut sich im Vergleich zu Ragusa was in der Stadt.

 

Wir gehen etwas in der Stadt herum und besteigen auch den Campanile

Burkhard wird heute 70 und ist gut gelaunt.

Wir kehren auf einen Aperitif ein – für Burkhard bietet sich ein Passito an.

 

Zu Mittag geht es in die Trattoria Fontana d'Ercola: Ausgezeichnetes Essen mit Meeresfrüchten.

 

Wir trinken:

2018 Regalita, Leone d'Almerita: Andeutung von Puilly Fumé#3-4

 

2017 Alessandro, Donnatà, Nero d'Avola: Dunkel, trotzdem etwas dünn, brombeerig-pelzig, geht so#3-4 

Fahrt nach Pachino mit Abstecher zu Planeta, wo wir ein paar Weine verkosten:

2018 Cometa, Fisno: Dünn, leicht säuerlich, guter Essensbegleiter #3-4 

2018 Chardonnay: Dezent fett, leichte Barriquenote#3 

2017 Eruzione, 1614, Caricante: Leichter Tischwein#3-4 

2017 Frappato:Sehr hell und leicht, fast frisch #3-4 

2016 Dorilli (30% Frappola, 70% Nero d'Avola): Etwas dichter, dennoch immer noch eher frisch #3 

2016 Eruzione, Narello Mascalese: Etwas dichter, guter Essensbegleiter #3.

 

 

Dann Fahrt nach Avola. Auch eher tote Hose. 

 

In einer Vinothek verkosten wir einen Wein:

2012 Gulfi, Nero Màccarj (Nero d'Avola):  Seidige Nase, detto Geschmack, leichte Säurenote, seidige Abgang. Sehr angenehm #2-3 

Am Abend geht es dann in die Altstadt von Ragusa, in der wir etwas herumspazieren

Im Vergleich zum „neuen“ Stadtteil von Ragusa herrscht hier reges Treiben

Abends dann in das Restaurant Duomo in der Altstadt:

Sehr interessante Küche mit teilweise merkwürdigen Schwerpunkten wie sizilianische Trüffel, Hauptgang mit Schwein am schwächsten, Spagetti mit Fenchelsauce am besten.

Wir trinken:

2013 Gulfi, Carjcantj, Carcante: Kommt zu kalt auf den Tisch, hat aber Potenzial. Bestätigt sich mit zunehmender Zeit im Glas. Durchaus ansprechend#3 

2009 Gulfi, NeroSanloré (San Lorenzo), Nero d'Avola: Sehr feines Bouquet und auch im Geschmack sehr ansprechend. Für einen Nero d'Avola erstaunlich elegant. Erinnert an einen Giabot Mentin Ginestra 1997 #2

1987Marco di Bartoli, Marsala: Hoch interessant, wie Madeira Sercial - dezente Restsüße mit deutlicher Säure#2

Sa 21.: Wir fahren zum Weingut Gulfi – das hat heute offen – allerdings müssen wir ohne Weinverkostung wieder abziehen, da Verkostungen nur zu fixen Terminen und mit Reservierung möglich sind

Immerhin sehen wir hier einen der wenigen Weingärten, die wir auf dieser Reise zu Gesicht bekommen

Merkwürdig leicht oval geformte Beeren

Wir besichtigen dann noch das Schloss Donnafugata und danach machen wir einen Abstecher nach Scoglitti, um etwas Meeresstrand zu sehen – weitestgehend tote Hose, wir finden nicht einmal eine Tratteria

Also geht es weiter nach Vittorio – selbst die Fußgängerzone ist zu Mittag völlig ausgestorben. Für ein Picknick fehlt uns heute der Antrieb, daher suchen wir ein Lokal.

 

Mit etwas Glück finden wir die Osteria Conte di Cavour mit bodenständiger Küche wie Nudeln mit Vongole und Bottarga.

 

Wir trinken:

2018 Firriato, Santagostino (Catarrato - Chardonnay):In die säuerliche Richtung, zum Essen brauchbar#3-4 

Zurück ins Hotel. Burkhard und Kurt teilen sich eine Flasche, ich koste nur:

 

2016 Planeta, Didacus, Chardonnay: Etwas zu warm, fett und üppig, dezente Barriquenote, im Abgang etwas leer#3 

Am Abend geht es wieder in die Altstadt von Ragusa. Burkhard und Kurt gönnen sich einen stark alkoholischen Bitter als Aperitif, ich gehe spazieren

Zum Abendessen geht es dann in das Restaurant Locanda Don Serafino. Das Lokal ist in einer Felshöhle mit extrem unangenehmer Akustik, unter der vor allem Burkhard etwas leidet, dem auch der nachmittägliche Alkoholkonsum etwas nachhängt.

Sehr gutes Essen, das uns auch am dritten Abend noch sehr gut schmeckt – nicht selbstverständlich und wie immer war der Hauptgang (Schweinebauch) am schwächsten.

Der Sommelier ist sehr kompetent und berät uns gut, wir dürfen dann sogar den Weinkeller besuchen.

Wir trinken:

2013 Valle dell'Acate (Gaetana Jacono), Bidis, Chardonnay Barrique: Goldgelb, dezente Barrique-Note, voller Körper, seidige Barrique-Note, feiner Abgang #2 

2007 Tasca d'Almerita, Rosso del Conte, Nero d'Avola: Sehr dezente Nase, milder Körper, etwas ruppig im Abgang #3

So 22.: Besuch von Syrakus. Wir schauen uns etwas um und beginnen beim Apollotempel. Jede Menge Reisegruppen sind heute unterwegs.

 

Mittags kehren wir in die Osteria Mariano mit bodenständiger Küche und überbesetztem Service ein.

 

Wir trinken:

2018 Murzo, Etna Bianco: Dünn und säuerlich #4

Meerpromenade von Syrakus.

Meine Versuche, bei einem Bankomaten Geld abzuheben, scheitern mehrfach kläglich.

 

Dann geht es weiter zum Flughafen nach Catania und wir fliegen nach Diskussionen über die Gebühren für das Gepäck mit leichter Verspätung ab nach Wien

Nach der Ankunft in Wien das übliche lähmende Warten auf das Gepäck. Wir beschließen, zukünftige Weinreisen mit Handgepäck zu machen – Messer für ein etwaiges Picknick können wir bei Bedarf auch vor Ort kaufen.

 

Gesamtresumee: Selten so wenig Weingärten in einem Weinbaugebiet gesehen - dafür, dass in Sizilien so viel Wein erzeugt wird, ist der Weinbau recht wenig präsent. Insgesamt war Sizilien eher wenig ansprechend - zumindest an den Hauptverkehrsrouten wirkt die Landschaft wie ein großer Müllhaufen. 

 

Die Weine, die wir verkostet haben, haben den Erwartungen entsprochen, wobei der Bidis und die Gulfi Lagenweine besonders interessant waren.

 

Die Restaurants waren alle sehr gut und auch die Trattorias/Osterias haben zufriedenstellende Qualität geboten