17.-20. September 2020: Weinreise Burgenland

Do 17. Anreise.

 

Diesmal ist alles anders. Treffpunkt ist U6 Siebenhirten und wir fahren mit Burkhards Auto ins Südburgenland. Zwischendurch machen wir dann einmal eine Kaffeepause.

 

Die Weinreise in das Burgenland ist mit einer Reihe von Verkostungsterminen besonders gut vorbereitet, wobei wir uns auf Blaufränkische Lagenweine konzentrieren wollen

Um 16 Uhr steht dann mit Uwe Schiefer schon der erste Winzerbesuch am Programm:

 

Blaufränkisch "e" 2016:

Etwas violett in Bouquet und Geschmack. Essensbegleiter #3-4


Blaufränkisch "szapary" 2014: 

Dezente Nase, etwas ruppige Säure, kräftige Struktur #3


Blaufränkisch Eisenberg DAC 2017:

Etwas reduktiv, macht mit etwas Luft dann auf, dichte Säure, samtig ruppige Tannine #3


Lutzmannsburg v.v. 2017:

Weich und seidig in Nase und Geschmack, Säure sehr gut eingebunden. Macht Freude #2


Lutzmannsburg v.v. 2015:

Etwas schlanker, deutliche Säure, etwas härter #2-3

Dann weiter nach Eisenberg zu unserer Unterkunft in Walters Weinquartier mitten in den Weingärten

Nettes Zimmer mit perfekter Aussicht in die Lage Reihburg

Der Hagel hat in Eisenberg heuer besonders intensiv zugeschlagen, der Schaden ist groß

Am Abend geht es dann in das Restaurant Ratschen beim Weingut Wachter-Wiesler:

 

Gruß aus der Küche (Art Frühlingsrolle) und Vorspeisen sehr gut, der Rest des Menüs verläuft dann eher abflachend. Weinauswahl und Service ließ zu wünschen übrig.

 

2018 Stubits, Chardonnay: Reintönige Nase, moderat mollig, sauberer Wein #3-4

 

2015 Wachter-Wiesler, Alte Reben, Eisenberg, Blaufränkisch: Violett in Nase und Geschmack, etwas hart im Abgang #3-4

 

2015 Krutzler, Eisenberg Reserve, Blaufränkisch: Saubere Nase, eher schlank, moderate Säure gut eingebunden #3

Fr. 18. beginnt ein dichtes Programm:

Als erstes geht es zum Weingut Jalits in Badersdorf, wo uns sowohl der Senior als auch der Junior sehr aufmerksam betreuen:

 

Eisenberg DAC 2018:

Schlank und sehr sauber. Perfekter Essensbegleiter #3

 

Eisenberg Szapary 2017:

Violett in Nase und Geschmack, etwas hart, nachhaltig im Abgang #3

 

Eisenberg Fasching 2017:

Bouquet mit leichter Holznote, im Geschmack eher rund #3-4

 

Eisenberg Diabas 2017:

Saubere Nase, voller Geschmack, etwas rund: #3

 

Eisenberg Saybritz 2017 (neu im Programm):

Saubere Nase, voll im Geschmack, im Abgang etwas hart #2-3

 

Eisenberg Reihburg 2017 (neu im Programm):

Saubere Nase, voller Geschmack, samtige Tannine #2-3

 

Von den beiden letzten Weinen nehmen wir was zum Nachverkosten mit und einen Eisenberg 2000 für unseren Weinabend im Oktober bekommen wir sogar geschenkt

Weiter geht es zu Kopfensteiner in Deutsch-Schützen ganz nahe der ungarischen Grenze (der Hagel hat auch hier seine Spuren hinterlassen):

 

Saybritz weiss 2018:

Sauber und frisch, Essensbegleiter #3-4

 

Eisenberg Weinberg (eigentlich Deutsch-Schützen) 2017:

Weich und zugänglich #3-4

 

Eisenberg Szapary 2017:

Violett in Bouquet und Geschmack, etwas hart und sehr mineralisch #3

 

Eisenberg Saybritz 2017:

Saubere Nase, voller Körper, nachhaltiger Abgang #2-3

 

Eisenberg Reihburg 2017:

Weich und zugänglich, nicht sehr nachhaltig #3-4

 

Eisenberg Saybritz 2014:

Leicht violette Nase, schlank, etwas hart und mineralisch im Abgang 3

 

Vom letzten Wein nehmen wir ein paar Flaschen mit

 

Jetzt geht es Richtung Mittelburgenland. Als nächstes wäre ein Termin bei Gsellmann vereinbart – das geht sich nicht mehr aus und wir sagen telefonisch ab. Nach einer kurzen Mittagsrast geht es dann weiter zur nächsten Verkostung

Wellanschitz in Neckenmarkt – hier bekommen wir von Fr. Wellanschitz eine besonders umfangreiche Verkostung geboten:

 

Blaufränkisch klassisch 2019:

Vormittagswein #3-4

 

Blaufränkisch Central 2018:

Sauber, mild, gute Struktur #3

 

Blaufränkisch Altes Weingebirge 2017:

Unauffällig #3

 

Blaufränkisch Fahnenschwinger (Hochberg, Schiefer) 2017: Sauber, leicht mineralische Noten, kräftiger Abgang #3

 

Blaufränkisch Hussi (Muschelkalk) 2017:

Hell, schlank, elegant #2

 

Blaufränkisch Hussi 2016:

Dunkel, dicht, sehr fruchtig #3

 

Blaufränkisch Hussi 2015:

Sehr fest, etwas fruchtig, milder Abgang #3

 

Blaufränkisch Well (Gfanger, Lehm und Ton) 2017: Hell und elegant #3

 

Blaufränkisch Well 2016:

Dunkel, prickelnd beerige Frucht #3

 

Blaufränkisch Well 2015:

Dicht, schwarze Oliven #3

 

Blaufränkisch Sonnensteig (Schiefer und Gneis) 2016:

Massive Himbeerfrucht in Nase und Geschmack #3

 

Blaufränkisch Well, 2005:

Orange Noten, Küchenkräuter, schlank, elegant, sehr dicht und lang. Rücksteigen auf jüngere Weine fällt schwer #2-3

 

Wir nehmen ein paar Flaschen Hussi 2017 und eine Flasche Well 2000 für den Weinabend im November mit

Dann geht es weiter zum Weingut Igler in Deutschkreuz. Die sensorischen Eindrücke sind mittlerweile bereits etwas zu dicht und die Weine machen keine richtige Freude mehr:

 

Blaufränkisch Hochberg 2018:

Etwas ruppig und freudlos #4

 

Blaufränkisch Hochberg 2012:

Detto, kaum Unterschied zu 2018 #4

 

Blaufränkisch Biiri 2017:

Hell, neutrale Nase, schlanker Körper, leicht bitterer Abgang #3-4

 

Blaufränkisch Biiri 2011: Dunkel, samtig, samtige Tannine im Abgang #3

 

Blaufränkisch Selection C11 2014: Hell, dezente dunkle Frucht, nachhaltiger Abgang #3

 

Blaufränkisch Selection C8 2011: Dunkel, leichte Küchenkräuter, sehr dicht, massiver Abgang #2-3

Dann geht es weiter zu unserem nächsten Quartier in Rust. Die Lage das Hotels Katamaran in der Hafenstraße ist dann doch nicht wie erhofft direkt am See, sondern „am Parkplatz“.

 

Quartier aber sonst völlig in Ordnung mit der Möglichkeit, das Frühstück im Freien auf der Terrasse bei Sonnenschein zu genießen – mit dem Wetter hatten wir übrigens insgesamt ein Glück, durchgängig schön und warm, an den Abenden wurde es dann allerdings doch schon etwas frisch

Am Abend geht es dann mit dem Taxi in das Restaurant Taubenkogel:

 

Differenzierung ist angebracht - Küche exzellent inkl. sehr gutem Hauptgang, was selten ist. Lediglich Stör-Kaviar als Option zu Gang mit Zucchiniblüte nicht empfehlenswert, da zu salzig.

Weinkarte leider im lokalen Angebot deutlich zu schwach - die Weinauswahl vom Gut Oggau mag zwar familiär gerechtfertigt sein, ist aber kein Ausgleich für fehlende Auswahl an lokalen Topweinen. Weine, die auf der Karte sind, gibt es dann nicht und Weine, die es gibt, stehen nicht auf der Karte. Service freundlich und bemüht, im Detail aber fallweise orientierungslos und ungeschickt. Der schlechteste Tisch im Lokal war zu klein und neben einer störend lauten Runde. Die unvermeidlichen NMS-Masken haben die Verständigung zusätzlich erschwert. Höhepunkt der Missgeschicke war dann eine Verwechslung der Gläser beim Nachschenken mit dem Resultat einer Cuvee aus zwei Weinen. Mit Kritik wird aber professionell großzügig umgegangen - die Weine wurden dann nicht berechnet. Insgesamt aber ein eher skurriler Abend:

 

2009 Roxanich, Ines & bijelom, Istrien:

Orange mit schwebendem Depot, leicht süßlicher Charakter, als Essensbegleiter OK #3

 

2011 Moric, Lutzmannsburg Alte Reben, Blaufränkisch:

Leicht reduktives Bouquet, schlank, elegant, seidiger Abgang #2

 

2013 Triebaumer, Mariental, Blaufränkisch:

Dezente Nase, mittlerer Körper, samtige Tannine im Abgang #2-3

Sa 19. gehen wir etwas langsamer an. Nach einem entspannten Frühstück geht es zu Fuß zum Seerestaurant, wo etwas Meerfeeling aufkommt

Dann folgt ein Spaziergang durch die Altstadt von Rust inkl. Besteigung des Kirchenturms mit Blick einerseits auf die Weinberge …

… und in der anderen Richtung auf den See

Dann ein kleiner Abstecher Richtung Neusiedlersee, wo riesige Vogelschwärme unterwegs sind.

Dann geht es weiter nach Großhöflein. Nach einer kurzen Mittagspause im „Zecher“ besuchen wir das Weingut Wagentristl:

 

2019 Weißburgunder:

Frisch und einfach #3-4

 

2017 Chardonnay Leithaberg:

Ebenfalls eher leicht und frisch #3-4

 

2018 Weißburgunder Kreidestein:

Fett und alkoholsüß mit deutlichen Holznoten #3

 

2018 Blaufränkisch :

Guter Wein für ein Glas zu Mittag #3-4

 

2017 Blaufränkisch Leithaberg:

Schlank und eher zurückhaltend #3

 

2018 Blaufränkisch Kreidestein:

Dunkel, prickelnde Beerenfrucht (Himbeer), etwas grobe samtige Tannine im Abgang #3

 

2018 Blaufränkisch Reisbühel:

Dunkel, seidig, glatt, elegant, sanfter Abgang #2-3

2017 Blaufränkisch Point:

Hell, schlank, säuerlich, leicht prickelnde Frucht #3

 

2017 Pinot Noir Kreideberg:

Sehr hell, beerige Frucht, etwas grobe samtige Tannine - erinnert etwas an den Blaufränkisch Kreidestein #3

 

2016 Pinot Noir Kreideberg:

Hell, etwas parfümierte Nase, seidig und glatt, eher säuerlich, seidige Tannine #3

 

Vom Weißburgunder Kreideberg nehmen wir ein paar Flaschen mit – bietet sich für Jansons Versuchung an

Am Abend geht es dann mit dem Taxi ins Gut Purbach (Max Stiegl):

 

Diesmal hat alles gepasst - Essen OK mit einigen Besonderheiten wie z.B. Hühneraustern (Popobacken vom Huhn) in der Pilzsuppe. Service aufmerksam und kompetent. Schwachpunkt war die Weinkarte - zwar nicht schlecht, aber die Auswahl an lokalen Weinen war nicht überzeugend.

 

2015 Triebaumer, Pandkräftn, Chardonnay:

Mittelding zwischen fett und dicht und schlank und frisch #3-4

 

2008 Heinrich, Alter Berg, Blaufränkisch:

Leichte Braunschattierung, Bouquet an der Grenze zu Küchenkräutern, Körper eher schlank, seidiger Abgang, aber schon etwas müde #3-4

 

Dass der Reiseaufwand deutlich geringer war als in den Vorjahren, war den alten Herren durchaus angenehm. Das zunehmende Alter hat sich auch im relativ geringen Weinkonsum an den Abenden bemerkbar gemacht. Und ein noch so kleines Mittagessen ohne Flasche Wein war bisher auch undenkbar, diesmal aber die Regel.

So 20. Nach einem kurzen Spaziergang in der Altstadt von Rust geht es zurück nach Wien.

 

Resümee: Hoch interessante Weinreise, bei der wir viel Neues gelernt haben – insbesondere die Unterschiedlichkeit der Weine aus den verschiedenen Lagen war hoch beeindruckend. Das Vereinbaren von Verkostungsterminen hat sich sehr bewährt und sollte beibehalten werden.

Etwas weniger überzeugend war diesmal allerdings die Gastronomie, insbesondere bei der Weinauswahl.

 

Teilnehmer: Burkhard, Kurt und Nastl