21.-24. September 2023: Weinreise Douro

Do. 21.

 

Abflug AUA Wien 6:35 (das Aufstehen um 4 Uhr in der Früh war etwas hart) mit Ankunft Porto 8:55 Lokalzeit (problemloser Flug, Dauer 3:20)

 

Am Flughafen Porto Übernahme Mietauto (Renault Arkana, SUV mit Hybridantrieb. Die Weichheit beim Beschleunigen ist bemerkenswert angenehm) ca. 9:30.

 

Dann geht es ab nach Porto

Nach einem kurzen Irrweg in Porto Ankunft Villa Nova de Gaia ca. 10:00.

 

In der Nacht hat es noch etwas geregnet, aber mittlerweile ist die Bewölkung aufgelockert und die Sonne kommt zumindest zeitweise durch.

 

Nach dem Abstellen des Mietwagens in einer Garage geht es zuerst auf einen Espresso bzw. Cappuccino mit Nata (traditionelle portugiesische Nascherei)

 

Danach geht es mit einer Seilbahn (toller Blick auf den Hafen von Porto) hoch auf die Brücke Dom Luis I.

 

Spaziergang über die Brücke nach Porto, dann hinunter zum Ufer des Douro

 

Nach diesem Spaziergang kehren wir zum Mittagessen in einem der vielen Restaurants am Ufer des Douro (Vinha d'Alho) ein

Freude über den ersten Bacalhau nach langer Zeit. Portion war allerdings etwas üppig

 

Dazu gibt es einen

#2020 Flor de S. Jose, Reserva, Douro Branco: Weißgold, sauber, etwas säuerlich, erfrischend, guter Begleiter zum Essen #3

Etwa 13:30 geht es mit einer kleinen Fähre wieder hinüber nach Vila Nova de Gaia, da wir um 14 Uhr einen Termin (Niepoort Wine Cellar, R. de Serpa Pinto 278, 4400-307 Vila Nova de Gaia) ausgemacht haben.

 

Trotz Hilfe von Google Maps ist der Weg allerdings abenteuerlich verwirrend (als eines der wenigen großen Porthäuser hat Niepoort keinen Schriftzug am Haus, sondern nur eine klein beschriftete Glockentaste am Tor), aber wir kommen dann doch noch rechtzeitig an.

 

Der unmittelbare Eindruck beim Eingang in den Weinkeller ist leicht schockierend – alles verdreckt und unordentlich. Das gibt sich dann allerdings im Verlauf der Führung, die sich über mehrere Ebenen erstreckt

 

 

Dann gibt es mit unserem Guide José die vereinbarte (im Nachhinein als zu teuer empfundene) Weinverkostung:

 

#2022 Niepoort, Redoma, Douro Branco: Schlank, sauber, säuerlich, guter Essensbegleiter #3

#2022 Niepoort, Redoma Reserva, Douro Branco: Sauber, trotz weniger Alkohol deutlich voller, gute Struktur, interessanter Wein #2-3

#2020 Niepoort, Bastardo, Douro Tinto: Sehr hell und transparent, Optik wie Rosé, leicht im Geschmack (Sorte Trousseau/Jura). Perfekter Rotwein für Meeresfrüchte #3-4

#2017 Niepoort, Tinta Amarela, Douro Tinto: Reinsortiger Rotwein, etwas unausgewogen, schlanker Körper mit viel Alkohol. Nicht so toll #4

#2018 Niepoort, Bioma, Douro Tinto: Hell und transparent, sehr schlank, leichter Fischerin #3-4

#2007 Niepoort, Redoma, Douro Tinto: Deutlich kräftiger und voller im Geschmack #3

#NV Niepoort, Porto Crusted: Art Überbleisel von Vintage Port aus dem abgezogenen Geläger. Süß und fruchtig #3-4

#2008 Niepoort, Bioma Vintage Port: Etwas kräftiger in der Farbe. Dichte Feuchtigkeit und jede Menge Süße #3

#2009 Niepoort, Colheita: Karamellisiert in Farbe und Geschmack, Feuchtigkeit moderat, angenehmer Nachgeschmack #3

 

Die neue Linie der Niepoort-Weine in Richtung leicht und süffig spricht uns allerdings nicht sehr an – hier versucht man anscheinend, verstärkt junge Leute als zukünftigen Markt anzusprechen

Danach fahren wir in unser Hotel Pestana Douro Riverside zum Einchecken und für eine kurze Rast.

 

Das Hotel ist ein umgebautes Fabriksgelände, sehr modern und gediegen und liegt sehr schön direkt am Ufer des Douro, allerdings etwas außerhalb der Stadt

Gegen 6 Uhr fahren wir dann mit dem Taxi zur Endstation der altertümlichen Straßenbahnlinie 1, die am Ufer des Douro entlang direkt zum Atlantik führt

Die Brandung ist wie üblich stark und das Wetter ist mittlerweile gut genug, um einen schönen Sonnenuntergang mit dramatischen Wolken zu beobachten

Nach Sonnenuntergang (ca. 19:35) Rückfahrt mit dem Bus 500 ins Zentrum von Porto, dann ein paar Minuten zu Fuß zum Restaurant Le Monument.

 

Hier gibt es ein tolles 14-Gang Menü mit viel Fisch und Meeresfrüchten. Alles hervorragend, lediglich die Fleischgerichte fallen etwas ab.

 

Dazu gibt es folgende Weine:

 

#2019 Vale Dona Maria, Douro Branco: Klar und blank, sauber, etwas fett und langweilig #3

#2005 Quinta do Noval, Douro Tinto: Leichte Altersnoten (Küchenkräuter) in der Nase, eher schlank und sehr seidig, nicht sehr ausdrucksstark #3

#2012 Quinta dos Carvalhais, Douro Branco: Goldgelb, sauber, dezent säuerlich, im Nachgeschmack stark nachhaltig, interessanter Wein #2-3

Am Abend mit dem Taxi zurück ins Hotel. Der Blick auf den nächtlichen Douro ist auch nicht ohne

Frühstück im Hotel bei bestem Wetter

Am mittleren Vormittag Aufbruch ins Dourotal Richtung Pinhao mit dem Ziel Quinta do Portal in einem Nebental des Douro.

 

Ein moderner Bau mit viel Beton und Isolierungsmaterial mit optimalen Bedingungen für die Kellerwirtschaft.

 

Symbolisch ist auch das „Portal“ realisiert.

 

Nach der Führung gibt es eine kleine Weinverkostung:

 

#2020 Quinta do Portal, Grande Reserva, Douro Branco: Sehr trocken, fast herb, moderate Säure, Andeutung von Fett #3

#2020 Quinta do Portal, Tinta Barocca, Douro Tinto: Sehr dunkelfruchtig, Spur grobe Tannine, kräftige Säure - Rückgrat für Portweine, als trockener Rotwein etwas zu brutal #3-4

#NV Quinta do Portal, White Port extra dry: Geeignet für Port mit Tonic als Aperitif. Als reiner Port eher nicht trinkbar, aber sicher gut für Port mit Tonic #4

Danach Mittagessen im Restaurant der Quinta do Portal mit Blick auf die Weingärten.

 

Ansprechendes Essen (u.a. gibt es wieder Bacalhau) zu dem wir folgenden Weine trinken:

 

#2003 Quinta do Portal, Grande Reserva, Douro Tinto: Der Sommelier tut sein Bestes, um das Depot möglichst fein zu verteilen. Leichte Altersnoten, schon etwas müde, aber immer noch ansprechend #3

Nach dem Essen geht es weiter zur Quinta do Foz ín Pinhao mit Kellerführung und Verkostung der Topweine der Quinta:

 

#NV (2017+2019) Quinta do Foz, 1872, Douro Branco: Dicht und sauber, etwas herb, moderate Säure, etwas buttrig, insgesamt Recht angenehm #3

#2018 Quinta do Foz, Grande Reserva, Douro Tinto: Spur Tinta Barocca gibt Rückgrat, Spur rustikal und kräftig, klassischer Top Dourowein #2-3

#2017 Quinta do Foz, 1872, Douro Tinto: Feine Nase, Schlieren färben das Glas, sauber, samtig, dunkelfruchtig, nachhaltiger Abgang #2-3

#NV (2017/18/29/20) Quinta do Foz, 1872, Douro Tinto: Delikate Nase, brillant, sehr gut ausgewogen und elegant, seidige Tannine im Abgang, anhaltender Nachgeschmack. Erinnert an Guigal Lage Weine #1-2

 

 

Sehr kompetenter Guide und beeindruckende Weine. Die Produktion der Weine erfolgt hier sehr traditionell in Lagares aus Beton und Stampfen der Maische mit Menschen, die das am Abend 4 Stunden lang durchhalten

Danach Weiterfahrt zum Quartier Hotel Rural Quinta do Silva im Seitental Pinhao inmitten von Weingärten zum Einchecken und für eine kurze Rast

Am Abend geht es dann mit dem Taxi zum Restaurant DOC - Chef Rui Paula, Folgosa.

 

Mehrgängiges Menü mit Fokus auf Portugal in Ordnung, aber nicht besonders bemerkenswert. Dazu trinken wir folgende Weine:

 

#2018 Conceito, Unico, Douro Branco: Sehr hell, sauber, gute Struktur, Spur fett, seidiger Abgang #2-3

#2013 Chryseia, Douro Tinto: Mittleres Rubin, sehr klar, leichte Altersnoten, eher glatt, Andeutung von Fruchtzuckerl (Spur süß mit Säure dahinter), seidiger Abgang, Spur müde #3

 

Danach wieder mit dem Taxi retour in unser Hotel

Am nächsten Morgen Frühstück im Hotel und dann Fahrt nach Pinhao

Spaziergang um Ufer des Douro und Besuch beim Bahnhof mit den berühmten Fliesen-Bildern

Dann Besuch bei der Quinta do Bomfim (gehört zum Symington Imperium) mit Kellerführung und Weinverkostung.

 

Unsere Führerin spricht perfekt Englisch, aber das mit einem Affentempo und mit einer nicht sehr angenehmen Stimmlage – eher anstrengend.

 

Was wir hier sehen sind die Lagares aus Edelstahl mit automatischen Stampfern, die das Treten der Maische mit den Füßen ersetzen.

 

Danach werden wieder ein paar Weine verkostet:

 

#2022 Altano, Douro Branco: Süffiger Essensbegleiter #3-4

#2017 Quinta do Ataido, Douro Tinto: Süffiger Essensbegleiter #3-4

#2020 Quinta do Vesuvio, Douro Tinto: Transparentes Rubin, sauber, moderate Frucht, moderate Säure, fein samtiger Abgang #3

Dann geht es weiter zum Mittagessen in der Quinta de la Rosa – hier haben Kurt und Nastl von ca. 20 Jahren bei der ersten Douroreise logiert. Da hat sich sehr viel geändert, ist mittlerweile Weingut mit Hotel und Restaurant.

 

Essen durchaus aussprechend und wir trinken folgende Weine:

 

#2017 Quinta de La Rosa, Tim, Grande Reserva, Douro Branco: Goldgelb, sauber, strukturierte Säure, seidige Tannine im Abgang, nachhaltig #2-3

#2019 Quinta de La Rosa, Vale do Inferno, Grande Reserva, Douro Tinto: Transparentes Rubin, feine Nase, voller Körper, angenehm intensive rote Frucht, dezente Säure, seidiger Abgang #2

Nach dem Essen geht es zurück nach Pinhao zu einer Bootsfahrt auf dem Douro mit einer kleinen Yacht mit Guide

Die Bootsfahrt ist sehr entspannt und der Ausblick auf die Weinberge ist aus der Perspektive des Flusses besonders ansprechend

Wieder zurück in Pinhao kommen wir noch beim Weinshop der Quinta do Noval vorbei. Ein paar Weine müssen da natürlich verkostet werden:

#2021 Quinta do Noval, Reserva, Douro Branco: Leicht grünlich, gelbfruchtige Nase, eher voller Körper, gute Säure, Hauch Fruchtzuckerl, nachhaltiger Abgang #2

#2019 Quinta do Noval, Reserva, Douro Tinto: Violettes Rubin, opaque, violette Nase, sauber, dunkelfruchtig, samtig, voller Körper, gut integrierte Säure, nachhaltiger Abgang #2

Dann zurück ins Hotel, in dem wir heute zu Abend essen – aus Bequemlichkeit und aus Interesse, was die zu bieten haben.

 

Die Erfahrung ist eher skurril, da aufgrund irgendwelcher Problem das Essen unglaublich lange dauert, irgendwie ist das auch etwas lustig und egal, da wir ohnehin im Haus schlafen.

 

Es gibt u.a. auch einen Bacalhau und dazu trinken wir auch einen Wein des Hauses:

 

#2015 Quinta do Silval, Dorna Velha, Grande Reserva, Douro Tinto: Dunkel undurchsichtig, dunkelfruchtige Nase, mittlerer Körper, etwas grob im Geschmack, ruppige Tannine im Abgang #3-4

Am Sonntag 24.9. brechen wir dann nach einem gemütlichen Frühstück auf zur Rückfahrt zum Flughafen Porto. In Pinhao machen wir noch einen Stopp für einen Espresso

Dann geht es gemütlich entlang des Douro zur Quinta do Pacheca zum Mittagessen.

 

Enorm große Quinta mit tollen modernen Gebäuden für das Restaurant und ein Hotel (hier der Blick auf das gegenüber liegende Ufer des Douro).

 

Hier steht neben marinierten Sardinen, Ceviche und Tomatensuppe erneut ein Bacalhau am Programm.

 

Dazu werden folgende Weine verkostet:

 

#2021 Quinta do Pacheca, Grande Reserva, Douro Branco: Leichte Barrique-Note in der Nase, sauber, eher schlank, moderat säuerlich, seidiger Abgang #3

#2019 Quinta do Pacheca, Lagar No 1, Reserva Speciale, Douro Tinto: Schwarzes Rubin, kämpft leicht mit flüchtiger Säure, samtiger Abgang mit Spur harten Tanninen, bemüht #4

#2020 Quinta do Pacheca, Touriga National, Grande Reserva: Dunkel, sauber, moderat dicht, dezent säuerlich, fein samtiger nachhaltiger Abgang #2-3

#2018 Quinta do Pacheca, Tinta Roriz, Grande Reserva, Douro Tinto: Dunkel und dicht, sauber, moderat fruchtig-säuerlich, eher schlank, seidiger Abgang #3

Weiter geht es langsam Richtung Flughafen – es hat an die 30° Lufttemperatur und das Autofahren ist ermüdend. Mittagessen und Weine fordern sicher auch ihren Tribut.

 

Wir kommen aber gut an, retournieren den Mietwagen und nach einiger Wartezeit (wir sind etwas früh dran) wird pünktlich eingecheckt.

 

Kurt liefert noch eine Spezialperformance mit seinem Flugticket, das die Abgabe seines Koffers als Gepäckstück vorsieht, das er jetzt aber doch als Handgepäck mitnehmen will. Gegen Einwurf kleiner Münzen ist bei Ryanair alles möglich.

 

Der Flug ist ereignislos und wir kommen gegen Mitternacht gut in Wien an

 

Resümee: Sehr interessante Weinreise mit einigen bemerkenswerten Verkostungen und angenehmen kulinarischen Erfahrungen.

 

Im Dourotal hat sich jedenfalls in den letzten 20 Jahren immens viel getan und die Weintouristik (Hotels und Restaurants) ist voll am Brummen.

 

Das zunehmende Alter der Teilnehmer hat sich erneut im relativ geringen Weinkonsum an den Abenden bemerkbar gemacht. Dafür waren die Mittagessen eher üppig. Gegen Ende der Reise war schon eine gewisse Übersättigung und Müdigkeit zu merken

 

 

Teilnehmer: Burkhard, Kurt und Nastl