Verkostungsprotokoll 24.2.95:
Chateauneuf du Pape 90

1990 war ein besonders excellenter Jahrgang im Rhonetal mit sehr schweren und üppigen Weinen.

Clos des Papes:

Mittleres Rubin, atypisches faßorientiertes Bordeaux-Bouquet, mittlerer Körper, holziges Tannin, bitterer Ton. 88 Punkte

Bosquet des Papes:

Dunkles Rubin, durchsichtig, schönes Glycerin. Leicht alkoholisches Bouquet, dunkel, leicht gemüsig. Mittlerer Körper, schönes Tannin. Langer Nachgeschmack. 92 Punkte

Clos du Mont-Olivet:

Sehr dunkles Rubin, gerade noch durchsichtig, massive Schlieren. Leichtes Faß im Bouquet, voller Körper, lang anhaltender Abgang, süßes Tannin, etwas fett und geil. 92-94 Punkte

Beaucastel:

Dunkles Rubin, heller Rand. Gemüsiges Bouquet, sehr verhalten. Feiner Burgundergeschmack, gemüsiger Abgang. 88 Punkte

Les Cailloux Cuv. Centenaire:

Helles Rubin, klar. Unmengen an Glycerin. Fein gemüsiges Holz im Bouquet, voller Körper, feiner bitterer Abgang. Ausgezeichnet. 94 Punkte

Boisrenard:

Dunkles Rubin, dunkelbeeriges Bouquet. Massives Tannin, alkoholisch, wenig Säure, aber sehr ausgewogen. Abgang tanninorientiert. 91 Punkte

Pegaü:

Dunkles Purpur, undurchsichtig. Dunkelbeeriges Bouquet. Fruchtiger Geschmack, warmes Tannin. Langer Abgang. Das wäre der richtige Wein für das wilde Schwein gewesen. 95 Punkte

Essen:

Klare Fleischsuppe mit geb. Lauch. Nur ein Verhungernder ahnt, wie gut sie war. Marktoast auf Krausendivie: Die Magennerven haben sich bereits etwas beruhigt. Wildschweinschlögel im Selleriebett, Schwarzbrotknödel, Preiselbeeren auf Weißweinbirnen. Ein Erlebnis frei nach Obelix. Der Geschmack ist so intensiv, daß der Wein etwas untergeht. Vanilleeis in Glühweinfeigen: Die Geister erwachen wieder.

Fazit:

Die besondere Klasse der 90iger Chateauneuf du Papes wurde bei dieser Verkostung bestätigt.
Teilnehmer: Walter Eckert, Mag. Kurt Ertlbauer, Dr. Gert Keller, Dr. Wilfried Knapp, Dr. Burkhard Maier