Gourmetwandern 12.08.2006/Irdning:

1995 Bordeaux gegen Chateauneuf du Pape

 

 

  

 

Wein

Optik

0-5

Bouquet

0-15

Geschmack

0-20

Trinkfreude,  Potential

0-10

Gesamt

+ 50

1.

Cos d’Estournel

4

13

17

8

92

Brillantes Rubin, fette Schlieren.

Feine rotfruchtige Röstaromen, sauber, kühl.

Mittlerer Körper, straff, etwas streng, wenig Frucht, etwas nüchtern, minimal bittere Tannine im Abgang, sehr ausgewogen. Langer Nachgeschmack.

Guter Essensbegleiter

2.

Les Cailloux, Cuvée Centenaire

3

2

17

7

89

Mittleres Rubin, schwebendes Sediment, heller Rand.

Etwas überreife leicht oxidierte Nase, Liebstöckl, süßliche rote Frucht, leicht medizinischer Touch.

Mittlerer Körper, etwas süßliche Lakritze, versteckte Säure, mittlerer Abgang mit samtig wärmenden Tanninen.

Nicht gerade defekte Flasche, aber an der unteren Grenze dessen, was als Flaschenvariation bezeichnet werden kann

3.

La Dominique

3

12

18

8

91

Dunkles brillantes Granat, fette Schlieren.

Mineralische Nase, eher nüchtern, Hauch von dunkelroter Frucht.

Mittlerer Körper, kühl dezente reintönige rote Frucht, Spur elegant, feine Säure. Langer Abgang, seidig imprägnierende Tannine.

Schöner Wein, Nase leider etwas beeinträchtigt

4.

Clos de Papes

3

13

18

8

92

Mittleres Granat, brillant, fette Schlieren.

Nase im ersten Moment nach Underberg Magenbitter, süßliche dunkle Frucht, später geht es mehr in Richtung Kirsch.

Vollschlanker Körper, intensive dunkelrote Kirsche, massiv imprägnierende Tannine. Sehr langer Abgang, dunkelrote Kirschen und samtig imprägnierende Tannine im Nachgeschmack.

Könnte Rayas sein – immer ein Kompliment, Nase aber etwas merkwürdig

5.

Leoville Las Cases

4

13

18

8

93

Mittleres Purpur, fette Schlieren.

Nase Bleistift, Zedernholz, dunkel und samtig.

Mittlerer Körper, dunkle süße Lakritze, feine Säure, feine samtige Tannine. Sehr langer Abgang.

Großer Wein

6.

Pegau, Cuvée Laurence

3

13

18

9

93

Helles Granat, fette Schlieren, kleine Bläschen im Rand.

Eher reife Nase, Spur Liebstöckl, würzig, rotfruchtig.

Mittlerer bis vollschlanker Körper, weiche süße hellrote Frucht, möglicherweise etwas zu sanft, langer Abgang, warm samtige Tannine im Nachgeschmack.

Dieser Wein gewinnt mit jeder Minute im Glas, obwohl er so reif wirkt

7.

Lafite Rothschild

4

12

17

8

91

Mittleres brillantes Rubin, mittlere Schlieren.

Sehr dezent, etwas Bleistift und Zedernholz, mineralischer Touch.

Mittlerer Körper, eher strenge dunkelrote Frucht, Spur bittere Tannine, langer Abgang, samtig imprägnierende Tannine.

Insgesamt sehr zurükhaltend, Nase leider etwas beeinträchtigt

8.

Rayas

3

12

17

8

90

Helles brillantes Granat, fette Schlieren.

Leichte Likörnote in der Nase, junge rote Frucht.

Vollschlanker Körper, süß-saure Drops, grünlich rote Frucht, sehr langer Abgang, intensiv imprägnierende Tannine.

Interessanter Wein, der aber im ersten Moment nicht voll überzeugt

9.

Clinet

4

13

18

8

93

Mittleres Rubin, fette Schlieren.

Feiner Bleistift, leichtes Zedernholz.

Mittlerer Körper, feine Säure, dunkelrote Frucht, langer Abgang, fein bittere Tannine im Nachgeschmack.

Überzeugender Wein

10.

Beaucastel

3

14

18

9

94

Dunkles Granat, fette Schlieren.

Feine rote Frucht in der Nase, elegant und fein.

Mittlerer bis vollschlanker Körper, Himbeerfrucht, feine Säure, sehr ausgewogen. Sehr langer Abgang, fein wärmende Tannine.

Großer Wein

 

Teilnehmer: Burkhard und Ingetraut, Kurt und Bruni, Veit und Susi, Gitti und Nastl, Schwester und Schwager von Kurt

 

Wanderung: Organisation durch Kurt:

 

WÖRSCHACH-KLAMM

 

Laut „offizieller“ Fremdenverkehrsinformation hat sich der Wörschachbach Jahrmillionen lang seinen Weg ins Tal durch das Felsgestein gebahnt und die enge Schlucht der Wörschach-Klamm gegraben, was man sich angesichts der vom Wasser ausgeschwemmten Felshöhlen gut vorstellen kann.

 

Um das Jahr 1880 fuhr man angeblich noch mit Pferdegespannen durch die Wörschach-Klamm. Später diente die Anlage zur Zulieferung von Holz und Holzkohle mit Ziehschlitten. Der Sägewerksbesitzer Gabriel Schally errichtete 1901/2 den Steg durch die Klamm.

 

Der Wanderweg durch die Klamm über gesicherte Steige und Stiegen führt dann weiter zu einer Schwefelquelle und zur Burgruine Wolkenstein (das war aufgrund der schlechten Witterung unsere Route – bei Schönwetter wären wir um den Spechtensee gegangen).

 

Nachher gab es trotz leichter Durchnässung noch einen Ausflug in das Bergdorf Pürgg mit Besichtigung alter gotischer Fresken in Kirche bzw. Kapelle.

 

 

 

 

Essen: Abendessen in der Villa Falkenhof/Irdning mit Chef Didi Dorner.

Die Villa Falkenhof isst eine von steirischen Landadeligen 1903 nahe Irdning errichtete Jagdvilla, später als Gasthaus und kleines Hotel geführt wurde. Nach einigen Jahren ohne Nutzung wurde sie 2006 von Didi Dorner übernommen, der zuvor im Hirsch’n Wirt aktiv war. Die Villa liegt am Waldrand, bietet eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge, insbes. den Grimming und vermittelt den spröden Charme eines schottischen Landhotels. Sehr schöne Zimmer, Details in Ausstattung und Service fallweise etwas improvisiert (Frühstück z.B. stark verbesserungsbedürftig). Küche grandios, Weinkarte Ö ausreichend, international verbesserungswürdig.

 

 

  

Die Weine wurden einige Stunden vor der Verkostung dekantiert und blind in zufälliger Reihenfolge paarweise (jeweils 1 Bordeaux und 1 Chateauneuf du Pape) zu je einem Menügang serviert. Die Weine wurden in hochwertigen Gastronomie-Rotweingläsern serviert. Aufgedeckt wurde erst zum Schluss.

 

Trotz leichter Schwächezustände am Ende des exzellenten Menüs gab es bei Zigarre und Portwein noch eine längere angeregte Unterhaltung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesamteindruck:

Als einfache Aufgabenstellung galt die möglichst richtige Zuordnung zu Bordeaux und Chateauneuf du Pape, für Fortgeschrittene galt es, möglichst viele Weine korrekt zuzuordnen (Kurt und Burkhard hatten immerhin erst vor kurzem die Möglichkeit, die meisten der Bordeaux 1995 auf der Liste zu verkosten und Nastl hatte darüber hinaus konkrete Vorstellungen davon wie insbesondere Rayas, Cailloux Centenaire, Pegau Laurence und Lafite zu schmecken haben). Wie fast immer  bei derartigen Gelegenheiten war gleich im ersten Flight ein Wein weit von der Normalform entfernter wenn nicht gar fehlerhafter Wein (Cailloux Centenaire) dabei, der im Dominoeffekt alle anderen Tipps zu Fall brachte. Aber auch bei den übrigen Paarungen war die klare Festlegung auf Bordeaux und Chateauneu du Pape nicht so ganz einfach und manche lang gepflegte Meinung, welche Weine einem in der Regel besser schmecken, musste am Ende über Bord geworfen werden. Aber bis auf den ersten Flight war die Zuordnung zu den Weingebieten bei den meisten Verkostern richtig, eine konkrete Identifikation der einzelnen Weine war bis auf einen Zufallstreffer (Kurt behauptet natürlich, dass er den Wein sofort erkannt hat) nicht möglich. Abgesehen davon, dass der Cailloux Centenaire ein Problem hatte, war der Lafite nicht so elegent wie erwartet, der Rayas ließ die klare Kirschnote vermissen, Beaucastel war von animalisch meilenweit entfernt und Pegau Laurence nicht so nüchtern wie erwartet. Und Burkhard wurde als sichere Bank für das Erkennen von Las Cases gehandelt, ließ aber leider völlig aus. Die großen Namen wie Lafite und Rayas konnten sich jedenfalls nicht durchsetzen.

 

Organisatorisches: Nächster Event ist die Weinreise Languedoc vom 14-17. September.

 

2006-08-13/Schriftführer e.h.